Wir sind Journalisten

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Tag zwei und schon sind die mitgebrachten Vokabelkarten alle vollgeschrieben. Wo kann man die denn nachkaufen? Olga korrigiert erst mal von Karte auf Kärtchen, schließlich sind die Russen ähnlich große Fans des Diminutivs wie die Niederländer. Also: Wo kaufen, die Kärtchen? „In Kaliningrad? Nirgends“, sagt sie. „Das ist ein Problem.“

Problematisch fühlen sich auch manche Übungen an: ein langhaariger Mann im T-Shirt, mit Bart und prominenter Nase, daneben ein Anzugträger mit Schnäuzer – und die Aufgabe, sie aufgrund der Bilder zu beschreiben. Geliefert werden dazu nicht nur Vokabeln für Haare, Augen, Gesicht, sondern auch direkt für den Charakter. Seltsam, das. Als kleinstmögliche Form von Gegenwehr also die Sätze zur Optik zwar mit „Er hat…“ angefangen, die zum Wesen dagegen mit „Ich glaube, dass…“ Keine Ahnung, ob das irgendwas besser macht.

Dann doch lieber die Klischees über einen selbst. In der Übung zu Possesivpronomen tauchen Berufe und ihre zugehörigen Gegenstände auf, nach dem Sparkassenspot-Prinzip: Du bist Sekretär. Dein Stuhl, Dein Fax, Deine Dokumente. Sie sind Direktor. Ihr Auto, Ihre Idee, Ihr Geld.

Besonders schön, und darum hier als komplette Liste: Was bei der Übung auf „Wir sind Journalisten“ folgt.

Unsere Zeitschrift.
Unsere Zeitung.
Unser Computer.
Unsere Nachrichten.
Unser Geld.
Unsere Zigaretten.

Auf Nachfrage liefert Olga dann noch das Wort für „Kartenspiel“ nach. Und („Das gehört zum russsischen Journalisten-Klischee!“) den Begriff Кожаная куртка. Auf Deutsch: Lederjacke.

Ein Gedanke zu „Wir sind Journalisten“

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