Aussprache-Hilfen für Eigennamen

Mail vom Leser. Bernd Seidel hat eine Frage: Wo findet man online heraus, wie Eigennamen richtig ausgesprochen werden? „Ich denke da an Mike (Meik), strike (streik) – aber Nike (Neiki)“, schreibt er, und wer mal eine Kaffeepause lang über „Liehweiß“ versus „Lewwiss“ diskutiert hat, kennt das Problem. Erst recht in einer Region, wo das Kaufhaus gerne mal „Wollwort“ statt „Wuhlwörf“ gesprochen wird.

Ein Thema, mit dem wir schon vor ein paar Jahren bei Twitter viel Spaß hatten, auch wenn die Twittersuche heute leider nur noch ein paar der Antworten von damals hochspült, nämlich hier, hier und hier. Funktioniert auch in jüngerer Zeit noch:

Die langfristige Variante zur Erkenntnis geht in etwa so: Bei den Öffentlich-Rechtlichen bewerben, genommen werden und auf die famose Aussprachedatenbank zugreifen können. Zu langwierig? Glücklich im aktuellen Job? Dann also online nachschlagen. Forvo kennt Herr Seidel schon, ähnlich funktionieren Hearnames, Inogolo und Pronounceitright: Wort in Suchschlitz tippen, Audiodatei bekommen, anhören. Also ein kurzer Test in drei Teilen: 1. Nike, 2. Louis Vuitton, 3. Gianluca Pagliuca.

Nike kriegen fast alle hin, nur Hearnames fliegt schon in Runde eins raus. Louis Vuitton? Bei Inogolo arbeitet sich ein Nichtfranzose am Nachnamen ab und endet mit hörbarem N statt Genäsel. Ex-Torwart Gianluca Pagliuca (Danke, Sportkollegen, für den Tipp!) ist schließlich auch für Pronounceitright zu viel. Keine Suchergebnisse zum Nachnamen.

Nun ist „richtig“ bei Aussprache ja eh so eine Sache: Bei Menschen geht es oft nach Heimatland und im Zweifel danach, wie sie sich selber sprechen. Aber was ist mit Marken, die sich eingedeutscht eingebürgert haben? Die Mayo mag aus den USA kommen, in der Werbung lässt sie sich „Mirakel Wüpp“ nennen, nicht „Miracle Whip“, das geschlagene Wunder.

Also, Herr Seidel: Komplett lösen lässt sich das Problem nicht. Aber in den meisten Fällen hilft Forvo. Übrigens auch die einzige Seite, die „Bernd Seidel“ richtig ausspricht.

(Dieser Text stand so ähnlich auch als “Netzhaut”-Kolumne in der WAZ-Wochenendbeilage.)