Instagram-Bastelstunde mit russischen Landkarten

Duraki i Dorogi“ hat Maria Kruglaja ihren Instagram-Account genannt, „Idioten und Straßen“. Einer Redensart nach sind das die einzigen Probleme, an denen Russland leidet. Man hätte unter dem Namen also eine umfangreiche Kollektion der schönsten Schlaglöcher zwischen Smolensk und Wladiwostok erwarten können, effektvoll fotografiert – aber nein: Kruglaja postet winzige Ausschnitte russischer Landkarten, als Screenshots. Und lässt dabei die Namen der Flüsse, Städte, Straßen und anderer Landmarken für sich sprechen.

Hier zum Beispiel die Straße von „Быстро“ (Schnell) nach „Ясно“ (Klar), beide in der Nähe von Pskow. Schnell mal von Klar nach Schnell? Geht klar.

So tief wie ein stilles Wasser ist diese Montage aus zwei Flüssen. Links „Reschajuschtschaja“, rechts „Wapros“, das bedeutet zusammen so viel wie „entscheidende Frage“. Besonders feinsinnig, dass sich der „entscheidende“ Fluss auf dem linken Bild gabelt, ein Arm ins Leere läuft und nur der zweite in den Frage-Fluss mündet. Kann aber auch sein, dass ich das gerade überinterpretiere.

Okay, manchmal macht die Sowjetvergangenheit es einem auch einfach. Schließlich wurden da gerne große Ideale bemüht, wenn es um die Namensfindung ging. Da finden sich dann auch schon mal drei Siedlungen namens Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – gepostet zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli.

Etwas länger suchen musste Maria Kruglaja vermutlich für diesen Instagram-Post. Ein Ort, ein Fluss, ein Fluss, ein Ort: Прости меня, моя любовь. Verzeih mir, meine Liebe.

Was man von Moskauer Bloggern alles lernen kann

red square diorama

Eigentlich sollte das hier eine schön ausformulierte Blogparade werden, detailliert und einordnend. Das Ergebnis war sehr lang, sehr öde und für Leser mutmaßlich auch nur halb nützlich. Mehr Gerümpeltotale als Schaufenster.

Darum hier stattdessen eine kleine Link-Kollektion, als Anregung zum Weiterstöbern. Ein Klick pro Blog (mit einer Ausnahme, weil die Saga vom Oligarchen einfach zu gut ist), von langem Atmosphärenstück bis zum Kochrezept. Was man so erfahren kann, wenn man Moskauer Blogs liest.

Wie man sich einen Oligarchen angelt (streng dienstlich). ♦ Was der Ukraine-Konflikt mit zwei Schwestern macht. ♦  Woran man merkt, dass man sich an den Alltag hier angepasst hat. ♦  Was sich heute schon über die Zeit nach Putin sagen lässt. ♦ Wie sich der Oligarch und seine Freundin in Sibirien die Zeit vertreiben. ♦  Wie man beim Lebensmittel-Einkauf nie wieder ins Stottern kommt. ♦ Was sich gerade in der Stadt an Kultur tut. ♦ Wie Staatsmedien Ressentiments schüren – und damit nicht alleine sind. ♦ In welch grazilen Posen Sowjet-Mode mal präsentiert wurde. ♦ Was der Oligarch macht, wenn er Hunger auf Lammfleisch hat. ♦ Wie hier die Kulturszene auf Linie gebracht wird. ♦ Was passiert, wenn man am Flughafen mit weißem Pulver in der Manteltasche erwischt wird.Was sich bei einer alltäglichen Metrofahrt alles Bemerkenswertes entdecken lässt. ♦ Wie einige Russen zu ihrem Personal stehen. ♦ Wie schmerzhaft es ist, wenn man versucht, schwarz Metro zu fahren. ♦ Was für Abschiedsfotos entstehen, wenn man dem Oligarchen Adieu sagt. ♦ Wie man mit kleinem Kind in Moskau Wurzeln schlägt. ♦ Was das Beste am russischen Frühstück ist. ♦ Wie die Monate früher in Russland hießen.  ♦ Warum man auch Oligarchen immer zweimal begegnet.