Wie mein Vater einmal kein Russisch lernte

russisch lernen alphabet

Familienbesuch über Weihnachten in Moskau, das heißt auch: Es kommen Geschichten zutage, die ich noch nicht kannte.

Zum Beispiel die, wie mein Vater sich damals an seiner Schule im Rheinland gemeldet hatte, weil er Russisch lernen wollte – dreimal die Woche, als AG, in der nullten Stunde. Der Lehrer, erinnert er sich, war ein Sprachgenie, und eine ganze Reihe Schüler hatte Interesse. Nach den Sommerferien sollte es losgehen.

Als die Schule wieder begann, fasste sich der Lehrer kurz: „Nach dem, was diesen Sommer passiert ist, werdet ihr Russisch nie mehr gebrauchen können. Kommt, wir machen stattdessen Niederländisch.“ Es war 1961, und in Berlin war während der großen Ferien die Mauer gebaut worden. Sein Niederländisch braucht mein Vater bis heute regelmäßig.

Mehr als dreißig Jahre später habe ich an meiner Schule im Rheinland die ersten Wörter Russisch gelernt. Als AG, in der nullten Stunde.

Putin der Woche (XXVI)

putin der woche revolverheld

Gesehen: In einem wissenschaftlichen Artikel, den vier Neurologen im BMJ (British Medical Journal) veröffentlicht haben.

Begleitung: Rund 2000 Zeichen Text, in denen die Wissenschaftler analysieren, warum Putins linker Arm beim Gehen mitschwingt, der rechte aber nicht. Dass daran herumgedeutelt wird, ist nicht neu. Die vier widersprechen allerdings der These, dass der steife Arm auf eine Parkinson-Erkrankung Putins hindeutet. Ihre These: Putin wurde das Verhalten während seiner KGB-Zeit antrainiert, damit der Arm immer nah am Körper und damit an der Waffe ist. Als Beleg führen sie an, dass er nicht der einzige hochrangige Politiker in Russland mit diesem Bewegungsmuster ist. Sie haben dafür den Begriff „gunslinger’s gait“ geprägt – „Revolverheldengang“.

Text: „Auch bei Cowboys in Wildwestfilmen bewegt sich der rechte Arm oft weniger.“ Und, etwas später: „Wir raten Neurologen, vor allem denen in Russland, zur differenzierten Diagnose einer asymmetrisch reduzierten Armbewegung den ‚Revolverheldengang‘ zusätzlich zu bekannten Gründen wie Parkinson oder Schulterproblemen mit in Erwägung zu ziehen.“

Subtext: Putin geht ja immer, also lass uns doch zum Jahresende mal was Buntes veröffentlichen. So richtig schön mit Seitenhieben auf Medwedew und Witzchen über Putins Vorliebe für protzige Armbanduhren.

Oben-Ohne-Punkte: 0/10

Ein Podcast-Gespräch über „The West Wing“

Ringe ausziehen, das Kabel zu einer Schleife um die Hand drehen und so in den Sessel setzen, dass das hibbelige Knie nirgendwo dranstößt: Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich ein Mikro in der Hand habe, jedenfalls aus journalistischen Gründen. Kiki und ich, wir waren mal die Hälfte einer Vierer-WG im Dortmunder Studentenwohnheim an der Emil-Figge-Straße, damals noch beide Journalistinnen-im-Werden.

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Heute bloggt sie unter Ulrikeklode.de und macht außerdem gerade für DWDL.de eine Podcast-Reihe, in der sie mit Leuten über ihre Lieblingsserien spricht. Eventuell habe ich ihr gegenüber in der Vergangenheit ein- bis zwölfmal erwähnt, wie großartig ich „The West Wing“ finde. Dass ich nun also mit leicht unentspanntem Zwerchfell auf diesem Sessel in Moskau sitze, hab ich mir selbst eingebrockt.

Wir waren schon damals, das kann man sicher sagen, beide nicht so ganz ohne Ehrgeiz. Der Anspruch, dass das hier ein halbwegs interessanter Podcast wird, macht sich also im Hinterkopf breit – auch wenn ich nur Fan bin, einige der anderen Gesprächspartner sind Experten. Immerhin habe ich mich vorbereitet und ein paar West-Wing-Momente noch einmal geguckt.

Den, wo man merkt, wie wenig die Leute damals übers Internet und seine Trolle wussten.

Den mit dem Adrenalinschub im Wahlkampf, mit Dank an die First Lady.

Den, wo plötzlich eine Republikanerin im demokratischen Weißen Haus arbeitet.

Den, wo zur Weihnachtsfolge die großen Gefühle dran sind.

Und den, wo Josh und Donna endlich, endlich, endlich

Wer will, kann die Podcast-Folge hier anhören, einfach per Klick auf den Play-Button in Orange. Noch kurz rätseln, welche Serienmusik Joachim da am Anfang pfeift, und dann geht es los:

Weiteren Hintergrund zur Serie und was man drumherum noch gucken könnte, gibt es hier. Und wer jetzt immer noch nicht den Impuls hat, „The West Wing“ zumindest mal ein paar Folgen lang auszuprobieren – nun ja:

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Phallsche Freunde

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Was beim Russisch lernen ja sehr hilft: Freunde, die sprachlich schon ein Stück weiter sind und deshalb die wirklich unterhaltsamen Vokabeln kennen. Neulich kamen Frances, die seit Jahren hier lebt und mit einem Russen verheiratet ist, und ich aufs Thema „falsche Freunde“. Auf Wörter also, die klingen, als ob sie eine Sache beschreiben, in Wirklichkeit aber ganz etwas anderes bedeuten.

Ein paar Beispiele: Das russische „шлагбаум“ [schlagBAUM] bezeichnet tatsächlich eine Schranke und ist damit ein echter Freund. Aber „ангел“ ist keine Angel, sondern ein Engel, „фамилия“ nicht die Familie, sondern der Nachname, und „шах“ nicht Schach, sondern ein Schah. Ziemlich falsche Freunde.

Um Frances‘ Vokabel zu verstehen, muss man wissen, dass ein unbetontes O im Russischen als A gesprochen wird. (Das macht die Chorproben immer sehr feminin, wenn wir pianissimo, gesprochen [piaNIssima], singen und der Dirigent am Ende bravo, gesprochen [BRAva], ruft.) Was also würde man von einem russischen Wort erwarten, das [DILda] gesprochen wird? Klar, ein Dildo. Ist es aber nicht – дылда nennt man einen großen, schlanken Menschen. Einen Schlaks, einen langen Lulatsch.

Noch schöner – und komplett unmissverständlich – ist übrigens das Wort, das Russen benutzen, wenn sie wirklich „Dildo“ meinen: фаллоимитатор. Gesprochen: [fallaimiTAtar]. Und was machen Sie so beruflich? Ach, ich bin Phalloimitator.

Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre in Moskau

Wie das manchmal so ist: Da lese ich auf den Tipp einer Freundin „Malentendu à Moscou“ von Simone de Beauvoir, in dem ein älteres französisches Paar in den Sechzigern nach Moskau und von dort weiter durchs Land reist. Es ist nicht ihr erster Besuch in der Sowjetunion, sie stehen beide dem politischen System dort wohlwollend gegenüber, einander allerdings immer weniger, je länger sich die Reise zieht.

Das Lesen im französischen Original geht am Anfang noch recht schleppend voran, ab und zu schicke ich Vokabeln, die ich nicht verstehe, an einen frankophonen Kollegen. Irgendwie ging das alles schon mal besser, aber gut, da hatte sich auch noch nicht das Russische als oberste Schicht übers Hirn gelegt.

Jedenfalls komme ich erst irgendwo hinter Seite 80 auf die Frage, wie biografisch diese Geschichte wohl ist. Waren de Beauvoir und ihr Lebensgefährte Jean-Paul Sartre selber mal in Moskau? Wenn ja, dann gemeinsam? Die Antwort, in Bildern, hat das Archiv von Getty Images.

Sartre und de Beauvoir am 1. Juni 1962 in Moskau. Beide reisten mit einer Delegation der Französischen Kommunistischen Partei (PCF). Hier empfängt sie S. K. Romanowski, Vorsitzender des Staatlichen Komitees für kulturelle Beziehungen zu anderen Ländern.

Beim selben Besuch entstand auch dieses Bild: Sartre, de Beauvoir, Romanowski und, ganz links, Wjatscheslaw Kotschemassow, der spätere sowjetische Botschafter in der DDR.

Noch einmal 1962 – hier die beiden Gäste aus Frankreich mit dem Schriftsteller und Journalisten Konstantin Simonow.

Drei Jahre später, im Sommer 1965, sind die beiden noch einmal in Moskau (und ich bin ein bisschen verliebt in diesen Halbturban, La Beauvoir trägt).

Alles in allem scheinen die beiden in diesen Jahren recht regelmäßig in der Sowjetunion gewesen zu sein. Getty hat auch noch Aufnahmen von einem Besuch im Jahr 1966. Bei British Pathé, deren YouTube-Kanal eine verlässliche Fundgrube an historischem Material ist, gibt es außerdem diesen Clip: de Beauvoir und Sartre treffen 1963 in Gagra Nikita Chruschtschow.

Wer die anderen Schriftsteller sind, hat Hans Magnus Enzensberger aufgeschrieben – danke an Matthias für den Link.

Nachtrag: Über das Autorentreffen mit Chruschtschow hat damals auch die ZEIT berichtet – danke an Holger für den Hinweis.

Ein Reiseführer zum Herumstromern in Moskau

Stalin @ MUZEON

Der Trend geht ja zum Zweitbuch. Da trifft es sich gut, dass meine frühere Moskauer Bloggerfreundin Polly einen Reiseführer für die Stadt geschrieben hat. Sie lebt zwar inzwischen nicht mehr hier, hat aber aus den Erfahrungen ihrer Russlandjahre eine Anleitung für all diejenigen herausdestilliert, die nicht nur für eine Stippvisite hierher kommen. Klassische Reiseführer haben ihren Platz, klar, aber bei Pollys „Complete Guide to Exploring Moscow“ klingt das alles ein bisschen anders.

Unfortunately, the Russian public wasn’t quite ready to embrace the wonders of book printing in 1564. Upon completion of the first book, a large mob declared it Satan’s work, invaded the printing area, and drove the printer – Ivan Fyodorov – to flee all the way to Poland in fear for his life.

Kein „Obacht, ich teile Dir nunmehr relevante Daten mit“ bestimmt den Ton, sondern die Begeisterung einer langjährigen Bloggerin für die Stadt Moskau und das Leben in ihr. Anschaulich und lebendig liest sich das, und auch nach fast zwei Jahren Russlandleben war mir immer noch einiges neu.

There is a small porch on the side of the Cathedral of the Annunciation. This was added by Ivan the Terrible in the 16th century not out of any great piousness; in fact, the opposite was true. Ivan the Terrible was put on the Orthodox Church’s ’naughty list‘ after he married his fourth wife (three was the maximum allowed at the time). He was no longer allowed inside to take part in the services so he constructed the porch so that he could stand just outside the cathedral during services.

Auch die Fotos sind nicht nur die üblichen Sehenswürdigkeiten in Hochglanzversion, sondern Aufnahmen aus dem alltäglichen Moskau, die zum Rumstromern in der Stadt und zum Nachdenken motivieren. Ein Buch für Leute, die nicht zum ersten Mal in Moskau sind, oder die hier länger bleiben wollen.

Although we rarely encourage hanging around railway stations unless you’ve got a train to catch, head toward Paveletsky Station. Work your way through the crush of people standing and smoking around the entrance and visit the relatively new Russian Railway Museum. The only reason this rather yawn-inducing museum is worth a visit (aside from the equally hilarious and terrifying dummies in the dioramas) is because the museum is home to Lenin’s funeral train.

Den „Complete Guide to Exploring Moscow“ gibt es übrigens ausschließlich als Download, will sagen: Mehr Platz im Gepäck für warme Winterkleidung und sanktionierte westliche Lebensmittel als Mitbringsel, liebe Moskau-Reisende!

Basmanny District Khitrovka

Beide Fotos (C) Polly Barks

Putin der Woche (XXXV)

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Gesehen: Auf der russischen Seite der Olinehandelsplattform Alibaba

Begleitung: Eine zweite Putin-Variante, die ihm genau so entfernt ähnlich sieht wie diese hier. Während die erste vor allem durch üppiges blondes Haar verwirrt, sieht die zweite aus, als habe ein Museum Putins Köper erworben und ihn amateurhaft ausstopfen lassen.

Text: „Fantastische, superrealistische Putin-Wachsfigur. 5000 bis 10.000 Dollar Stückpreis. Lieferung aus Schanghai oder Ningbo. Mindestbestellmenge: eine.“

Subtext: Nichts ist gruseliger als eine lebensgroße Puppe, die aussieht, als wäre Wladimir Putin in den Körper eines anderen Menschen gefahren. Aus dem er nun bedrohlich herausguckt, während der Mensch nach und nach die Geichts- und Charakterzüge des Präsidenten annimmt. Happy Halloween!

Oben-Ohne-Punkte: -5/10, wegen hinzugefügtem Haupthaar.

Eier, wir brauchen Eier

Im MAMM, dem Moskauer Multimedia Art Museum, stellen junge Fotografen der Rodtschenko-Schule gerade ihre Werke aus. Aufgefallen ist mir dort ein Video von Polina Kanis, es ist fast 20 Minuten lang.

Man muss dazu keinen Hintergrund wissen oder irgendeinen Subtext ausdeuten. Einfach angucken, und schon ist da – gerade im Herbst, gerade in Moskau – dieses Gefühl von Wiedererkennen: Ja, so einen Tag hatte ich auch schon mal.

Doschd macht unabhängiges Fernsehen für Russland

Kein Schild an der Tür, kein Logo an der Hauswand, keine Fahnen auf dem Dach. Klar, die Adresse des unabhängigen Fernsehsenders Doschd steht auf der Homepage, sie ist kein Geheimnis. Aber das  Moskauer „Flakon“-Gelände ist groß, ein Gebäude geht über ins nächste. Zweimal müssen wir telefonieren, ehe Fatima und ich uns schließlich finden und sie mich mit ins Haus nimmt. Keine Laufkundschaft, keine Zufallsbesucher. Zu Doschd muss man wollen.

Drinnen herrscht die typischen Ästhetik, die man aus umgenutzten Industriegebäuden kennt: Hohe Decke, freiliegende Leitungen, darunter reihenweise Tische. Die meisten Menschen, die hier arbeiten, sind jung – und umgeben von einer Deko in Knallpink, wie das Doschd-Logo. Redaktion, Technik, Marketing, selbst Senderchefin Natalja Sindejewa, alle sitzen sie hier zusammen im Großraum.

Doschd Rosen

 

Gut fünf Jahre gibt es den Sender jetzt,  er hat – bei laufendem Sendebetrieb – bereits mehrere Umzüge hinter sich, oft unfreiwillig. Zwischenzeitlich kam das Programm sogar aus einer Privatwohnung. Da ist die aktuelle Adresse auf dem Gelände einer alten Glasfabrik dann doch um einiges praktischer. Demnächst, sagt Fatima, dann sogar mit Hinweisschild.

Die Positionierung des Senders ist klar: RT und Sputnik meldeten vergangene Woche Putins Rekord-Umfragewerte ohne Einordnung oder gar Kritik – bei Doschd kam zu den Zahlen auch Alexei Nawalny zu Wort, der die Werte für manipuliert hält. Wenn Putin seine jährliche Fragestunde abhält, machen Vertreter russischer Staatsmedien gerne mal den Stichwortgeber – Xenija Sobtschak, eines der bekanntesten Doschd-Gesichter, fragte ihn 2014 nach der Lage in Tschetschenien und nach Kampagnen gegen Oppositionelle. Prominente russische Politiker machen Stimmung gegen Schwule und Lesben, Homophobie ist hier inzwischen mehrheitsfähig – im Onlineshop von Doschd gibt es T-Shirts mit der Aufschrift „Alle unterschiedlich. Alle gleichberechtigt.“

Doschd Regiestühle

 

2014 musste der Sender nicht nur den Standort, sondern auch seinen Verbreitungsweg wechseln. Auf seiner Website hatte Doschd im Januar die Nutzer gefragt, ob Leningrad im Zweiten Weltkrieg hätte früher kapitulieren sollen, um die Leben der Einwohner zu retten, die während der mehrjährigen Belagerung durch Bomben, Hunger und Kälte starben.

Unter politischem Druck nahm Trikolor, der Betreiber des Senders, ihn kurz darauf aus seinem Angebot. Über Satellit ist Doschd seitdem in Russland nicht mehr zu empfangen, die meisten Zuschauer schalten nun den Livestream im Web ein, andere gucken via digitales Kabelnetz.

In der Redaktion herrscht an diesem Abend die typische Mischung aus Konzentration und Gewusel. Aus einem der Studios wird gerade gesendet, während der Werbepause läuft jemand am Greenscreen nebenan vorbei Richtung Zigarettenpause. Nur gelegentlich guckt einer von Fatimas Kollegen hoch, wenn wir an seinem Tisch entlanggehen. Besuch ist hier nichts Besonderes, für Journalistengruppen aus dem Ausland ist Doschd ein beliebtes Ziel.

Doschd Redaktion

 

Russlands Rolle in der Ukraine und in Syrien haben im Land ein Klima geschaffen, in dem Medien daran gemessen werden, ob sie „patriotisch“ sind. Der Begriff der Fünften Kolonne für Kritiker aus den eigenen Reihen ist auf einmal wieder populär. Das Staatsfernsehen kann sich über großzügige Budgets freuen, doch wer kritisch berichtet, ist auf die Buchungen seiner Werbekunden angewiesen. Eine weitere Einnahmequelle von Doschd sind die Abogebühren der Zuschauer, die für ein Jahr Webfernsehen derzeit 4800 Rubel zahlen, also knapp 70 Euro.

Noch vorbei an der Wand mit den vielen Auszeichnungen, die Doschd schon eingesammelt hat, dann stehen wir wieder an der Tür ins Freie. Ich bin nach Feierabend hierher gekommen, für Fatima und ihre Kollegen geht der Arbeitstag nach unserem Treffen noch weiter. Gleich beginnt das Finanzmagazin „Geld“, anschließend läuft die Nachrichtensendung „Hier und Jetzt“. Es ist voll im Großraumbüro, immer noch, der Abend wird lang. Wer hier arbeitet, tut das nicht wegen des Gehalts. Zu Doschd muss man wollen.

Dank F. habe ich drei Gutscheine, mit denen man das Programm von Doschd online zehn Tage umsonst gucken kann. Wer als erstes sein Interesse in den Kommentaren bekundet, kann einen haben.

Carepakete nach Russland

Irgendwann merkt man beim Heimatbesuch, dass man eine Einkaufsroutine entwickelt hat. Kein Zettel mehr nötig, die Hand holt im Supermarkt schon automatisch dieselben Dinge aus dem Regal. Parmesan. Das Lieblingsmüsli. Diese Obstriegel. Mandelcreme. Mandelcreme.

Das hat natürlich mit den von Russland verhängten Lebensmittelsanktionen zu tun, aber auch mit den Preisen und dem Sortiment in den Moskauer Geschäften: Viele Produkte gibt es hier zwar auch, sie sind halt nur bekloppt teuer. Oder nur in diesem einen Laden zu bekommen, zwölf Metrostationen entfernt. Oder es geht um diese kleinen Stücke Zuhause, die nur in der heimischen Variante genau richtig schmecken oder riechen. Auch die werden beim Heimatbesuch gehamstert oder von Gästen bei ihrer Russlandreise im Koffer mitgebracht.

Natürlich hat jeder andere Vorlieben, trotzdem gibt es auch Parallelen. Netterweise haben einige Moskauer Freunde Fotos von ihren Carepaketen gemacht und erklärt, was sie warum mitbringen (lassen).

1. Aus England

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„Also, das ist geräuchtertes Paprikapulver (bekommt man hier bestimmt auch irgendwo, hab mir noch nicht die Mühe gemacht, danach zu suchen), Roibuschtee (dito), selbstgemachte Marmelade (Orange, klar), brown sauce, Chiasamen und klassischer, britischer schwarzer Tee – damit ich mir einen anständigen Pott builders‘ brew machen kann.“

2. Aus Deutschland

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„Ist zwar nicht sanktioniert, aber diese Halsbonbons bekommt man hier nicht. Jedenfalls habe ich die noch nicht gesehen. Und für russische Bonbons in der Apotheke zahlt man ein Vermögen, ein Päckchen 500 bis 600 Rubel.“

3. Aus den USA

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„Meine Ausbeute aus den USA bestand dieses Mal vor allem aus ziemlich viel Sardellenpaste. Unerlässlich, wenn man im Winter Eintopf kocht.“

4. Aus Frankreich

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„Käse, Käse, Käse, Käse, Käse, Käse – und ein Glas Rillettes.“

5. Aus Irland

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„Mitbringsel aus der Heimat: Butter, Brie, Camembert, Würstchen, black pudding, Schokolade, soda bread, Kosmetika und der obligatorische Alkohol.“

Danke an Birgit, Frances, Grace, Jennifer und Maik für ihre Fotos.