Liebe Waldorfschüler, wir müssen reden

Liebe Waldorfschüler, es ist Zeit. Zeit für eine Entschuldigung. Für jedes Mal, wenn ich über Gags mit „seinen Namen tanzen“ gelacht habe – oder sie selber gemacht. Für jedes Mal, wenn ich einen Tweet wie diesen hier retweetet habe.

Viele von euch lernen in der Schule Russisch. Damit, und mit dem Namentanzen, habt ihr im Moment mir gegenüber gleich einen doppelten Vorteil. Denn das mit den Vokabeln, das funktioniert hier auch nach vier Wochen eher so lala. Und weil ich nie gelernt habe, Wörter durch Tanz auszudrücken, bleibt nur die Pantomime.

Darum, als tätige Reue, hier eine kleine Liste der Wörter, die ich seit der Ankunft in Moskau in Gesten darstellen musste, weil es per Sprache noch nicht ging.

утюг
утюг
Bügeleisen/утюг. Wie in „Entschuldigung, gibt es hier auch ein Bügeleisen?“ Gesagt zur Putzfrau in der Übergangswohnung, Geste ungefähr: rechte Hand zur Faust geballt, auf Hüfthöhe vor dem Körper hin- und hergeschoben. „Utjuk?“, fragt sie. Nie gehört, aber schauen Sie mal, ich hab hier ein zerknautschtes Hemd als Requisite, wenn ich das hochhalte…“Da, Utjuk.“ Sie zeigt aufs Regal, direkt neben der Türe. Oh.

Glühbirne/лампочка. Wie in „Haben Sie noch eine Glühbirne? Die Lampe funktioniert nicht.“ Geste, klar: rechte Hand hält etwas hoch und dreht es in ein imaginäres Gewinde. Als Reaktion nur ein Nicken, aber kurz darauf klopft ein Mann an die Tür, und fünf Minuten später ist im Bad wieder Licht über dem Spiegel.

mitnehmen/брать с собой. Wie in „Kann ich das Sushi bitte mitnehmen?“. Geste anfangs wie oben beim Bügeleisen. Dann aber statt Hin- und Hergeschiebe die Hand anheben und nach rechts aus dem Bild schwenken. Freundliche Kellnerin nickt: „Takeaway? Of course.“

einpacken/завертывать.Wie in „Können Sie das bitte einpacken“, gesagt zur der Kassiererin bei Yves Rocher (beziehungsweise Ив Роше, und wirklich, wie die Russen französische Wörter übertragen ist eine ganz besondere Freude und einen separaten Post wert). Geste: beide Hände mit den Innenflächen zum gerade gekauften Geburtstagsgeschenk gedreht. Dann Hände daran entlang nach oben führen, mittig darüber zusammen, schließlich eine imaginäre Schleife binden. Das Ergebnis ist eine mäßig hübsche Papiertüte, aber gut.

Nächster Plan also: Lernen, was „hübsch einpacken“ heißt. Falls es einer weiß, gerne Bescheid sagen. Oder einfach vortanzen.

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