Stromschläge, inspiriert von Iwan Petrowitsch Pawlow

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„Pawlow“, klingelt da ein Glöckchen? Der Mann hat Hunden beigebracht, auf Befehl zu sabbern – eine Fähigkeit, von der man annehmen sollte, sie sei nicht besonders stark nachgefragt. Berühmt wurde Iwan Petrowitsch Pawlow trotzdem, denn er hatte mit seinem Versuchsaufbau (Glöckchen + Futter = Hund läuft Wasser im Mund zusammen, ein paar Mal wiederholen und der Sabber tropft auch von der Glocke allein) etwas belegt, was wir heute als klassische Konditionierung kennen. Nobelpreis! Tusch! Glückwunsch!

Maneesh Sethi möchte keinen Nobelpreis, sondern Bares. Per Crowdfunding will er Geld sammeln für ein Armband namens Pavlok, das uns zu sabbernden Hunden machen soll – oder zu braven Frühaufstehern, fleißigen Kirchgängern, ausdauernden Sportlern. Dazu können wir das Armband beauftragen, uns zu überwachen: War ich diesen Monat an mindestens drei Sonntagen in einer Kirche? Zweimal die Woche in der Muckibude? Und wenn der Wecker klingelt, stehe ich wirklich auf? Wenn nein, darf uns das Armband bestrafen – per Stromschlag.

Ja, richtig gelesen: Wer will, kriegt vom Pavlok eine gewischt. Bis die Konditionierung greift, man morgens um sechs aus dem Bett hüpft, Laufschuhe anzieht und zur Kirche joggt. Täglich. Eigentlich dürfte sich der Produktname nicht allein von Iwan Pawlow ableiten, sondern müsste Milgram-Pavlok lauten. Milgravlok.

Trotz des überdrehten Werbevideos und der pixeligen Testimonial-Fotos: Unterm Strich deutet die Unternehmensseite von Pavlok.com darauf hin, dass Sethi diese Idee ernst meint. Wäre es ein Scherz oder gar Satire, ein Experiment mit dem Leidenswillen von Menschen, wäre es sehr subtil. Subtiler als ein Stromschlag. Subtiler als ein sabbernder Hund.

(Foto von cocoparisienne bei Pixabay.)

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