Russball, Folge 68: Rekord ein Jahr nach der Fußball-WM

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Wie war er, der Fußball-Mai in Russland? Fangen wir mit einem Bild an, getwittert vom offiziellen Account der Premjer-Liga. „Rekord“, das erste Wort über der Zahl, kann man sich vielleicht auch ohne Russischkenntnisse zusammenreimen:

Tatsächlich sind in dieser Saison, der ersten nach der Fußball-Weltmeisterschaft, so viele Leute zu den Erstliga-Spielen gekommen wie nie zuvor, nämlich eben diese 4036196. „Danke an jeden! Ihr seid die Besten“, twittert der Liga-Account. Im Schnitt kamen zu jedem Spiel 16817 Zuschauer, das sind gut 20 Prozent mehr als in der Saison davor.

Klar, wir wissen alle, da wurde mancherorts ordentlich angeschoben mit Freikarten und anderen Manövern. Trotzdem: Damit allein bekommt man keine vier Millionen Menschen ins Stadion.

Und sonst so?

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⚽  Eventuell ist Zenit St. Petersburg Meister geworden. Die Feierei – nur mal kurz mit dem Boot durch die Stadt und dann noch mal mit dem Bus – war so dezent und voller Understatement, man kann da nicht ganz sicher sein. Eventuell gab’s auch ein winziges Feuerwerk.

Russian Football News porträtiert Sergei Semak, der erst letztes Jahr als Trainer zu Zenit gekommen ist und direkt mal für den ersten Meistertitel seit 2015 gesorgt hat. Spannend, denn der Mann ist zwar früherer Zenit-Spieler, war als Trainer aber noch recht unerfahren. Championat wiederum hat einen Überblick über allerlei Leute, die im Hintergrund an diesem Meistertitel mitgewirkt haben, unter anderem Michail Birjukow. Er war an allen sechs Meistertiteln von Zenit beteiligt – 1984, noch zu Sowjetzeiten, als Torwart, außerdem 2007, 2010, 2012, 2015 und 2019 als Torwarttrainer. Und dann hat eventuell noch jemand ganz leise die jubelnden Fans gefragt: Кто чемпион? Wer ist Meister?

⚽ Vizemeister ist Lokomotive Moskau geworden, dafür hat das Team einen anderen Titel klar gemacht und im Pokal gesiegt. Mitten in der Sommerpause, am 6. Juli, wird es also ein Spiel zwischen Zenit und Lokomotive um den russischen Supercup geben. Wer alles wie international spielt, muss ich ja nicht aufdröseln, das kann man alles auf einen Blick hier sehen.

⚽ Tambow und Sotschi sind die beiden Aufsteiger in Russlands Premjer-Liga. Sotschi ist ja bekanntlich sowas Ähnliches wie der von Erich Kästner ausgedachte Gustav mit der Hupe: Der hatte erst nur eine Hupe und später dann das passende „Motorfahrrad“ dazu. Übertragen auf den Fußball heißt das: Sotschi hatte erst das großartige Stadion, das halt von der WM noch da stand.

Nun hat es der Verein auf ein Niveau geschafft, wo es auch nicht mehr so verschenkt wirkt, wenn er und seine Gegner in dieser Spitzenarena antreten. Bei Tambow wiederum muss ich, fernab von jeglichem Fußball, immer an „Tambow’s got Talent“ denken und an diese Geschichte hier. (Eh einer fragt: Ja, wir sind immer noch Facebookfreunde.)

⚽  Kurze Gedenkminute an dieser Stelle für Anschi Machatschkala. Nicht nur, weil sie per Relegation aus der Premjer-Liga abgestiegen sind, nein: Die finanziellen Probleme, um die es hier ja in den letzten Monaten immer wieder ging, haben den Verein eingeholt. Ergebnis: zu viele Schulden (darunter einiges an Spielergehältern) für eine Lizenz, Anschi darf nicht mal mehr in der zweiten Liga spielen.

Der Club steht damit vor seinem Ende. Die Regierung von Dagestan hätte helfen können, ist aber nicht zugunsten des Vereins eingeschritten – was ihr Magomed Adijew in einer seiner letzten Äußerungen als Anschi-Trainer hörbar nachträgt: „Ich habe mehr von der Regierung Dagestans erwartet. Alle haben gesehen und verstanden, dass der Präsident des Clubs nicht damit zurechtkommt, dass er bestimmte Probleme hat, aber die Regierung von Dagestan hat nichts getan.“ Der Fernsehsender Match TV sendet unterdessen schon mal einen Nachruf: „Darüber, wie ein weiterer russischer Fußballclub stirbt. Noch eine Region, in der es bald keinen hochklassigen Fußball mehr geben könnte.“

⚽ Legt man den Begriff „Region“ etwas großzügiger aus, bleibt auch nach dem wahrscheinlichen Ende von Anschi ja immer noch Achmat Grosny. Eine Teilrepublik weiter, von Dagestan nach Tschetschenien, und schon sind wir im Achmat-Gebiet. Den Futbolgrad-Text dazu kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen – diese Passage à la „es gibt Berichte, dass Schwule verfolgt werden, aber hey, rund ums Stadion stehen freundliche Männer mit AK47s, die Sicherheitslage ist also top“ ist bestenfalls unreflektiert, schlimmstenfalls dumm.

Was der Text aber gut veranschaulicht, ist, wie ein Fußballverein, der nach dem Vater von Präsident Ramsan Kadyrow heißt, als PR-Instrument für ebendiesen Präsidenten eingesetzt wird: „Der FC Achmat, gesponsert von der Achmat-Stiftung, trägt seine Heimspiele in der Achmat-Arena aus, während die Fans ‚Achmat sila‘ (Achmat ist stark) rufen.“

⚽ Gianni Infantino war in Moskau, als ihm auffiel, dass das linke Revers seines Anzugs irgendwie leer wirkte. Schmucklos halt. Nackt geradezu. Aber gut, das lässt sich ändern, und so war Infantino im Kreml und hat sich von Wladimir Putin den Freundschaftsorden verleihen lassen. Der beißt sich farblich zwar ein wenig mit der Krawatte, aber gut, was will man machen. Auch Alexej Sorokin, Sportminister und einst Generaldirektor des WM-Organistations-Komitees, bekam die Auszeichnung. Im Gegenzug hat Infantino dann noch mal wiederholt, was er schon öfter gesagt hat: „Das war die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten. Das sage nicht ich, sondern das sagt die ganze Welt.“ Der weiß halt, wie man sich bedankt.

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⚽  Da haben uns Alexander Kokorin und Pawel Mamajew durch so viele Russball-Folgen begleitet, und das soll nun ein Ende haben? Das Urteil gegen die beiden Fußballer ist gefällt, anderthalb Jahre Haft für Kokorin, ein Monat weniger für Mamajew, es ging um Prügeleien und das, was in Russland Hooliganismus heißt – mittelschwere Verstöße gegen die öffentliche Ordnung (genauere Definition hier). Falls sich jemand so richtig in den Fall vertiefen will, hier eine Chronologie/Themenseite dazu.

Das Strafmaß entspricht fast exakt den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Die stellvertretende Chefin der Moskauer Gefängnisaufsicht hat unterdessen schon mal angekündigt, die beiden Spieler könnten ja im Gefängnis junge Fußballer trainieren. Ach so, und da Kokorin ja weiterhin bei Zenit unter Vertrag ist, ist er in der Haft Meister geworden und bekommt genau wie seine Kollegen, die auf freiem Fuß sind, eine entsprechende Medaille. Ob es bei den Haftstrafen bleibt, entscheidet sich dann Mitte Juni: Verteidigung wie Staatsanwaltschaft haben Einspruch eingelegt.

⚽ Tomas Zorn ist neuer Generaldirektor bei Spartak – ein Name, der mir bisher nichts sagte. Ein wenig Recherche ergibt: Der Mann ist gebürtiger Moskauer, der als Kind nach Deutschland kam und da aufwuchs. Nach eigenen Angaben vertritt er neben russischen Fußballern auch eine Reihe deutscher U17- und U19-Spieler. Hertha-Fans kennen seinen Namen vielleicht, weil er bis vor ein paar Monaten der Berater von Jordan Torunarigha war. Bombardir verweist unterdessen darauf, dass Zorn bereits mit Stanislaw Tschertschessow zusammengearbeitet hat. Das könne, heißt es dort, Gerüchte befeuern, dass Tschertschessow als Trainer zu Spartak zurückkehrt. Ob Spieler, die nach Russland wollen oder russische Spieler auf der Suche nach Engagements im Ausland, Zorn scheint gut vernetzt zu sein.

Interessant ist auch ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, der schon ein paar Jahre alt ist: Damals ging es um die Frage, ob Zorn in eine Affäre um den bis heute mächtigen russischen Fußballfunktionär Sergej Prjadkin verwickelt ist, der als Chef von Russlands oberster Liga trotz eines Verbots gleichzeitig als Spielervermittler gearbeitet haben soll. (Mehr dazu auch hier beim Deutschlandfunk und hier bei Russian Football News). Die Nowaja Gasjeta hat die Angelegenheit 2011 gründlich untersucht und dabei sogar Hinweise dafür gefunden, dass es sich bei Zorn wahrscheinlich um Prjadkins Sohn handelt. „Wenn das so ist“, schließt der Bericht, „heißt das dann, dass quasi der gesamte russische Transfermarkt von der Familie eines Fußballfunktionärs und seiner Geschäftspartners dominiert ist?“ Nun ja.

⚽  Weil nach der Saison vor der Saison ist, hat Bombardir schon mal zusammengetragen, was sich demnächst in der Liga ändert: Der Videobeweis kommt wahrscheinlich (und kostet pro Verein offenbar 15 Millionen Rubel, also gut 200.000 Euro), die Verträge einiger prominenter Spieler laufen aus, sowas.

Wie es ständig in jeder Vorhersage über den russischen Fußball steht, fehlt auch hier nicht die Vorhersage, dass man sich nun aber endlich mal einigen wird auf eine neue Regel für Legionäre, also für die Zahl ausländischer Spieler pro Mannschaft. Oder doch pro Verein? Seit Jahren wird jetzt auf diesem Thema rumgedacht, allerlei Prominente geben O-Töne dazu ab. Wenn 2019/20 wirklich die Saison der Einigung ist, wäre das recht bemerkenswert.

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Als Rausschmeißer ein Blick nicht nach Russland, sondern etwas weiter westlich in die Republik Moldau, an die Grenze zur Ukraine. Dort liegt Transnistrien, das sich seit Anfang der Neunziger als eigenen Staat betrachtet – eine Sichtweise, der sich bisher kein anderes Land der Welt angeschlossen hat. Wer den Begriff „frozen conflict“ googelt, stößt schnell auf diese Region.

Vieles trennt die Menschen in Transnistrien und im Rest von Moldau, doch der Fußball vereint sie: Es gibt weiterhin eine gemeinsame Liga, Moldauer Meister war in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast durchgängig der transnistrische FC Sheriff Tiraspol. Robert O’Connor berichtet im Calvert Journal über „eines der (…) bemerkenswertesten Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen zwei kriegführenden Staaten“.



 

Russball, Folge 51: Ein russischer Verein lockt Ronaldo

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Zum Start muss ich kurz etwas richtigstellen: In der letzten Russball-Folge sind mir bei einem verlinkten Text Spartak und ZSKA durcheinandergeraten – das kommt davon, wenn man parallel mit zu vielen offenen Tabs hantiert. Netterweise hat sich Witali Leonow, der den Artikel über ZSKA geschrieben hat, gemeldet und auf meinen Fehler hingewiesen. In der Blog-Version ist er bereits korrigiert, ich wollte aber heute auch noch alle Newsletter-Leser darauf hinweisen – sorry!

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⚽ Nun steht also auch der russische WM-Kader, weder Konstantin Rausch noch Roman Neustädter haben es reingeschafft. Die 23 Namen, die man bis zum Turnierbeginn kennen sollte, hier also im Überblick. Und nein, natürlich gibt es solch eine Entscheidung nicht ohne Kritik – die Mehrheit der Leser von Bombardir.ru zum Beispiel ist unzufrieden, wie die Umfrage unter diesem Artikel hier zeigt. Ähnlich klingen die Kommentare, die Championat.com gesammelt hat. Tenor: „Die Titanic ist auf Kurs.“

⚽ Wie teuer ist die russische Nationalmannschaft, und wieviel Geld bringt sie ein? Sport Express beantwortet diese Fragen in zwei separaten Artikeln und geht dort jeweils die großen Turniere der vergangenen Jahre durch. Aussagekräftiger wäre das ja, wenn man Ausgaben und Einnahmen pro Jahr jeweils auf einen Blick sähe, ohne von einem Text zum anderen springen zu müssen.

Darum hier zum Vergleich: Für die WM 2014 in Brasilien kommt Sport Express auf Kosten von rund 17 Millionen Euro, wovon das Gehalt von Trainer Fabio Capello allein 7 Millionen ausmachte. Eingenommen habe die Mannschaft im Gegenzug etwas über 8 Millionen Euro, der Artikel nennt die Zahlen in Dollar: 1,5 Millionen für die geschaffte WM-Quali, weitere 8 Millionen für die Teilnahme an der Gruppenphase. Wer sich noch weiter in das Thema reinlesen will: Hier gibt es die Ausgaben seit 2011, hier die Einnahmen ab 2002.

⚽ Christiano Ronaldo will ja wechseln, hört man, weg von Real Madrid. Der FK Jenissei Krasnojarsk ist jetzt kein russischer Spitzenclub im klassischen Sinne, hebt aber schon mal die Hand und macht mit einem Tweet auf sich aufmerksam, in dem er sich als Alternative zu Madrid und Manchester positioniert:

Die Botschaft der Bilder kann man vielleicht so zusammenfassen: Ja, okay, bei den Top-Vereinen gibt es große Stadien, du gewinnst Trophäen, kannst dir schicke Autos und ne Villa leisten. Bei uns fährt man Lada (man beachte das Nummernschild), wohnt in einfachen Häuschen – aber dafür zahlt du hier auch weniger Steuern! Tatsächlich liegt der Steuersatz in Russland bei gerade mal 13 Prozent, und wir wissen ja alle, wie wichtig das Thema für Christiano Ronaldo ist.

⚽ Langweilige Überblicke über die WM-Stadien haben wir inzwischen ja alle genug gesehen und gelesen. Bei diesem hier hat der Autor hingegen mal so richtig auf die Sahne gehauen. Schon der Einstiegssatz gibt die Richtung vor: „Es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass Fußballfans zu den intelligentensten Menschen auf dem Planeten gehören.“

Im selben Stil dann auch die Einzelkritik, so blumig, dass man sie im englischen Original wiedergeben muss: „a bit of a stinker“ ist das Stadion in Jekaterinburg, „your classic Allianz Arena knock-off“ das in Saransk und die Arena in Rostow ganz einfach „booooooooring“. Okay, beim Fischt-Stadion liegt er mit seiner Einschätzung komplett falsch – das sage ich mal so als Fußballfan, also als einer der intelligentesten Menschen auf diesem Planeten.

⚽ Die Stuttgarter Kinderzeitung wollte ihren Lesern kurz vor der WM mal erzählen, wie ein Tag eines russischen Schülers aussieht. Also war ich an der Moskauer Schule Nummer 1955 und habe dort Dmitrij durch seinen Schultag begleitet. Er ist Spartak-Fan, lernt Deutsch, diskutiert gerne – wir mussten also nicht lange nach Gesprächsthemen suchen.

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Wenn es gut klappt, entstehen beim Schreiben für Kinder manchmal Texte, die klarer sind als die für Erwachsene. Ich bin bestimmt nicht die einzige, die schon mal in einer Redaktionskonferenz gesessen hat, wo vorgetragen wird, was welche Agentur zu einem Thema berichtet – und am Ende jemand sagt: „Also, die beste Meldung ist eigentlich die vom dpa-Kinderdienst.“) Wenn’s schief geht allerdings, dann sind Journalistentexte für Kinder albern, betulich, von oben herab und irgendwie dutzidutzidutzi.

Ich hab also an Patenkind 1 und 2 gedacht, was die wohl gerne lesen würden und auch gut selber lesen können. In kurzen Sätzen, anschaulich, das war der Anspruch. Ob’s geklappt hat, könnt ihr hier nachlesen. Ich freu mich über Feedback, von euch oder von euren Kindern.

⚽ Was man nicht unterschätzen darf, ist übrigens, wie sehr sich die Moskauer Metro in die WM-Vorbereitungen stürzt. Durchsagen, Schilder, Personal, alles wird da auf Englisch getrimmt, die Mitarbeiter sollen außerdem lernen, höflich zu sein und auch mal zu lächeln. Englisch, höflich, wer fällt einem dazu ein? Genau, Kanada. Journalisten von CBC waren es also, die sich mal genauer angesehen haben, wie dieses Training für Metromitarbeiter funktioniert.

Ergebnis: eine Reportage und ein Foto vom Lehrmaterial, zum Genießen. Denn da werden die englischen Floskeln kyrillisch verlautschriftlicht. (Danke an Pascal Dumont, dass ich das Bild hier verwenden darf.) Wenn euch in der Moskauer U-Bahn demnächst also jemand ein fröhliches „Ju a welkem“ entgegenschleudert, ein leises „Ekskju mi“ oder ein hellwaches „Gud moning“, wisst ihr, woher das kommt!

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⚽ Anderes Verkehrsmittel, gleicher Ansatz: Moskaus Taxifahrer werden auch geschult in Sachen Englisch. Jedenfalls diejenigen, die eine besondere Lizenz bekommen wollen, mit der sie nah ans Stadion heranfahren dürfen, um dort Passagiere abzusetzen oder aufzusammeln. Knapp 5000 Fahrer sollen sich darum beworben haben.

Hübsch in der Reportage aus diesem Kurs: Die These eines Fahrers, dass man eigentlich nur eine Floskel beherrschen müsse: „One thousand“, Rubel nämlich, das sind 14 Euro. Für Fahrten in der Innenstadt ein ziemlich hoch angesetzter Preis, die Reporterin fragt also nach, ob das keine Abzocke sei und somit schlecht für das Image der Stadt. Einer der Fahrer hält dagegen: „Wenn ein Mensch zur Arbeit geht, worum geht es ihm dann – um Moskaus Image oder ums Geldverdienen?“

⚽ Fragen, von denen ich auch nicht dachte, dass sie hier mal gestellt werden: Wie sieht eigentlich ein Fallrückzieher in der Schwerelosigkeit aus? Die Antwort kommt von der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos. Der Ball, mit dem in dem Video auf der ISS gespielt wird, ist inzwischen wieder auf der Erde, rechtzeitig zum WM-Beginn. Er soll nämlich beim Eröffnungsspiel zwischen Russland und Saudi-Arabien verwendet werden.

⚽ Panama ist dieses Jahr zum ersten Mal für die WM qualifiziert. Der Präsident hat daraufhin den Trainingsanzug der Nationalmannschaft angezogen und ein Gesetz unterschrieben, wobei dieses Ereignis ab sofort mit einem eigenen Feiertag gewürdigt wird. Ich stell mir das jetzt mal kurz mit Angela Merkel vor – die hätte in ihrer Amtszeit schon so einiges zu unterschreiben gehabt, und wir ein paar Feiertage mehr. Die Panama-Anekdote stammt aus einem Projekt von 120 Minuten, das zu jedem WM-Teilnehmerland eine Geschichte gesammelt hat.

Wie Schweizer Fußballer gegen Chiracs Atomtests protestiert haben, wie italienischstämmige Austalier zu ihrer Fußball-Nationalmannschaft stehen, dass der Iran seinen bisher einzigen Sieg bei einer WM ausgerechnet gegen die USA holte – hab ich alles vorher nicht gewusst und mir bei 120 Minuten mit viel Spaß erlesen. Egal, welches Team ihr bei der WM unterstützt – hier gibt es eine hintergründige Geschichte zu ihm.

⚽ Vom schwarzen Humor, mit dem russische Fußballfans ihrer Nationalmannschaft gegenüberstehen, war hier ja schon öfter die Rede, wir erinnern uns an die Sache mit dem Slogan für den Bus. Daraus kann man ableiten, dass es kein ganz einfacher Job ist, Social-Media-Mensch der Sbornaja zu sein. Ab und zu gelingt es einem vielleicht, zu vermeiden, dass man eine ungewollte Vorlage liefert. Aber dann gibt es halt doch immer wieder mal ein Bild, wo es unvermeidbar ist.

„Die Puppen spielen sicher auch nicht schlechter“ – „Gesprächspartner gefunden“ – „Was? Gegen die habt ihr auch verloren?“ – „Da ist die Verstärkung.“ Es war eine Vorlage, und die Fans haben sie verwandelt.

⚽ Thielko Grieß war für den Deutschlandfunk draußen in Watutinki, sich das WM-Quartier der deutschen Nationalmannschaft ansehen. Geht natürlich nicht, alles abgesperrt, oder Baustelle, oder abgesperrte Baustelle. Trotzdem ist es ein anschauliches Stimmungsbild geworden über Moskau, ganz kurz vor der WM: „Bauunternehmen verdienen viel an dieser WM. Und für viele andere ist Fußball nicht die größte Leidenschaft, aber wenn das Turnier schon mal im eigenen Land stattfindet, kann man es sich ja auch anschauen. Wer weiß, vielleicht wird es ja doch ganz interessant, diese Sache mit dem Ball und den Stadien und den Spielern und Fans von überall her.“

⚽ Ihr erinnert euch an die Studenten der Lomonossow-Universität, die gegen die Fanzone direkt vor ihrer Haustür protestieren? Sie haben Angst, vor vollgepinkelten Grünflächen, vor betrunkenen Fans, vor allem aber vor dem Lärm an allen Spieltagen, mitten in der Prüfungsphase. Wie nah an der Uni das Party-Areal hochgezogen wird, zeigt diese Fotostrecke hier ganz gut.

Drei Studierenden droht nun ein Prozess. Sie sollen auf eine Litfaßsäule nahe der Uni den Slogan „Keine Fanzone!“ geschrieben haben. Das fällt unter Vandalismus, das Strafmaß reicht laut Vedomosti von einer Geldstrafe bis hin zu drei Jahren Haft. Aktuell sind die drei nach ihrer Festnahme vorläufig wieder auf freiem Fuß.

⚽ Das hier hat die eine oder der andere von euch vielleicht schon gesehen, ein paar deutsche Websites hatten das Video ja auch. Aber es ist so cool und mit seinen simplen physikalischen Gesetzen so Sendung-mit-der-Maus-würdig, dass es auch hier noch mal mit rein darf. Frage: Was passiert, wenn man einen fußballrunden Wasserkanister entwirft? Antwort: das hier.

Wasser, das ein Feuer entfacht. Vielleicht sollten wir uns bei WM-Gimmicks doch auf die fußballrunde Fleischwurst beschränken.

⚽ Wer die Fußball-WM im Fernsehen verfolgen will, kann sich schon mal auf ziemlich viel Bandenwerbung chinesischer Sponsoren einstellen. Klingt jetzt erst mal unspektakulär, wenn da plötzlich „Wanda“, „Mengniu“ oder „Yadea“ steht, aber dahinter steckt eine spannende Geschichte. Über einen Weltfußballverband, der so korrupt ist, dass viele westliche Marken nicht mehr mit ihm in Verbindung gebracht werden wollen. Über Chinas Hoffnung, eine Fußball-Supermacht zu werden und dann bitte auch gerne direkt Weltmeister. Und über die Kalkulation chinesischer Firmen, sich auf dem Weltmarkt zu etablieren: China Won’t Play in This World Cup. It Still Hopes to Profit.

⚽ Steve Rosenberg ist BBC-Korrespondent in Moskau, der ein oder andere kennt ihn vielleicht, weil er rund um den Eurovision Song Contest bei Social Media immer ziemlich aufdreht. 2016 hat er mal ganz groß aufgedreht und bei einem Facebook-Live auf Zuruf alle Eurovision-Titel am Klavier gespielt, die die Zuschauer sich gewünscht haben. „Peter wünscht sich den Siegertitel von Dänemark aus dem Jahr 1964. Peter, du meinst sicherlich 1963.“ Sprachs und spielt los. Ganz großes Tennis.

Zur WM hat Rosenberg nun einen kleinen Clip bei Twitter veröffentlicht, in dem er typisch russisches Essen empfiehlt. Das ist nicht nur super, weil er die langweiligen Klassiker von Borscht bis Kaviar ignoriert, sondern weil wir offenbar beide große Fans von Syrok sind, einem zuckersüßen Quarkriegel. Die Liebe zu Buchweizen hingegen – Steve, Steve, Steve. Ich weiß ja nicht.

⚽ Seit Wochen warte ich darauf, dass das Calvert Journal endlich mal mit seinem WM-Guide in die Pötte kommt. Weil das eben eine Redaktion ist, die anders auf Russland und die Region blickt: Mit einem speziellen Fokus auf Kultur, Architektur, Zeitgeschichte und Alternatives. Nun ist das Ding online, am besten stöbert ihr mal selbst darin rum.

Was mir beim ersten Durchgucken aufgefallen ist: Ein Stadtrundgang durch die Moskauer Fußballgeschichte (der allerdings deutlich leichter zu lesen wäre, wenn man anstelle der ganzen ausformulierten Wegbeschreibungen einfach eine Karte integriert hätte), und ein Rückblick in die Geschichte des Stadions von Jekaterinburg, einschließlich Baueinsätzen deutscher Zwangsarbeiter. Für einige WM-Städte sind die Texte schon online, die restlichen folgen im Laufe der Woche nach und nach.

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Zum Schluss noch was in eigener Sache: Im März habe ich angefangen, für n-tv.de einen täglichen WM-Countdown zu bloggen. Nun sind nur noch wenige Tage über, aber es gibt immer noch viele Fragen rund um den Alltag hier in Russland und die WM. Wenn ihr also Lust habt: Morgen, am Donnerstag, übernehme ich ab 15 Uhr den Twitter-Account der Sportredaktion.

Wenn ihr wissen wollt, ob man für Russland einen Adapter braucht, warum in der Bahn Aufkleber mit Hasen an der Wand kleben oder ob ihr es riskieren könnt, für russische Freunde trotz Sanktionen ein bisschen Parmesan ins Land zu bringen – dann twittert das doch. Der Hashtag heißt #WMFragen und ich werde morgen versuchen, so viele wie möglich davon zu beantworten. Bis dann!



 

Russball, Folge 42: Samara, das WM-Stadion ohne Spielfeld

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Ein Wort muss hier am Anfang stehen. Man kommt nicht um dieses Wort herum, wenn man sich in diesen Tagen mit Russland beschäftigt. Das Wort heißt Kemerowo. Es ist der Name der Stadt in Sibirien, in der bei einem Feuer in einem Einkaufszentrum mehr als 60 Menschen gestorben sind, viele von ihnen Kinder. Das ist mehr als ein bloßes Unglück, das Thema ist auch politisch. Denn vieles deutet darauf hin, dass Korruption, mangelnder Brandschutz und Inkompetenz mit zu der Katastrophe geführt haben.

Auch Tage nach dem Feuer geschieht es immer noch, dass Facebook mir wieder dieses Foto zeigt: Eine einzelne Kerze vor dunklem Hintergrund. Unzählige Freunde haben dieses Bild geteilt, um der Opfer zu gedenken. Sogar ein Besuch im Fußballstadion fühlt sich anders an in den Tagen nach Kemerowo, in der gesamten Liga.

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⚽ Was läuft da eigentlich schief in Samara? Warum ist das Stadion in der WM-Gastgeberstadt nicht nur immer noch nicht fertig, sondern sogar so weit im Verzug, dass die FIFA nun Druck macht? Immerhin sind es nicht irgendwelche kosmetischen Details, die in Samara noch fertiggestellt werden müssen, es geht nicht darum, dass die Treppenstufen der Tribünen noch mal schnell gekärchert oder die Seifenspender auf dem Klo gefüllt werden müssen. Dem Stadion in Samara fehlt etwas ganz entscheidendes: ein Spielfeld.

Wie kann das sein? AFP hat sehr sorgfältig aufgedröselt, was in Samara bisher schon alles schiefgegangen ist. Schon der Einstiegssatz zeigt, in welchen Dimensionen von Verspätung und Absurdität wir uns hier bewegen: „Das Gras für Russlands permanent verspätetes WM-Stadion in der Provinzstadt Samara wächst noch in Deutschland.“

Erkennbar nicht das Stadion von Samara, sonst wäre hier ja kein Rasen. (Foto: Pixabay)
Erkennbar nicht das Stadion von Samara, sonst wäre hier ja kein Rasen. (Foto: Pixabay)

⚽ Ein anderes WM-Stadion, ein anderes Problem: Die Zeitung „Kommersant“ berichtet in diesen Tagen sehr detailliert von der Vernehmung des Geschäftsmanns Sijawudin Magomedow, der wegen Veruntreuung beim Stadionbau in Kaliningrad vor Gericht steht. Fast 30 Millionen Euro soll Magomedow abgezweigt haben, er selbst weist alle Vorwürfe zurück. Das ganze Verhör, an dessen Ende entschieden wurde, dass Magomedow bis Ende Mai in Haft muss und nicht auf Kaution freikommt, kann man hier nachlesen.

⚽ Beim Sichten von Artikeln für diese Russball-Folge war bei einem sofort klar, dass er hier rein gehört: Thomas Körbel, dpa-Korrespondent in Moskau, und Benedikt von Imhoff, sein Vorgänger, haben gemeinsam die russische Hooligan-Szene unter die Lupe genommen: Es geht um Gewaltbereitschaft, Verbindungen zu bestimmten Fußballvereinen und um rechtsextremes Gedankengut. Es geht darum, wie wahrscheinlich es ist, dass wir bei der WM im Sommer Ausschreitungen erleben. Besonders interessant fand ich, was der notorische Hooligan-Anführer Alexander Schprygin zu dem ganzen Themenkomplex sagt. Den ganzen Text zum Nachlesen gibt es hier.

⚽  Das WM-Stadion in Jekaterinburg ist eröffnet worden – ihr erinnert euch, das ist das mit der Tribüne, die seitlich drangeflanscht wurde und nun aus dem Stadion rausragt, weil man sonst nicht genug Zuschauer unterbekommen hätte. Wie der Blick von dort ist – naja, sagen wir mal so: Wer sich die Bilder vom Eröffnungsspiel zwischen den FK Ural und Rubin Kasan ansieht, stellt jedenfalls fest, dass sich dort durchaus einige Zuschauer niedergelassen hatten.

Aus dem Mund von Alexei Sorokin, der das russische WM-Organisationskomitee leitet, klingt die Bilanz jedenfalls positiv: „Rund 18.000 Menschen sind gekommen, das Stadion hat funktioniert, (…) nach dem Spiel konnten wir sehen, dass es sich schnell geleert hat. Die Zusatztribünen wurden ein wenig genutzt, alles lief gut.“

⚽ Seit es nur noch 75 Tage zur Fußball-Weltmeisterschaft sind, macht auch die FIFA einen WM-Countdown. Ich hätte ja bei der schönen, runden 100 angefangen, aber gut. So oft kann man sich auch nicht als Igel fühlen, der dem FIFA-Hasen ein gutgelauntes „Ick bün al hier“ entgegenruft.

⚽ Dieser Artikel wurde zur WM 2014 in Brasilien geschrieben, aber er ist gut gealtert: „A beginner’s guide to Russian football culture“ verspricht das Calvert Journal und legt auch direkt los: „Trainer kriegen bei Pressekonferenzen immer noch keinen geraden Satz raus, niemand spricht irgendwelche Fremdsprachen, obwohl die Hälfte der Spieler gut bezahlte Südamerikaner sind, die Fans stürmen immer noch den Platz, und der Platz sieht immer noch aus wie ein Gemüsebeet.“ Wer Pointen will, muss verallgemeinern. Mit dieser Faustregel im Hinterkopf lohnt es sich, den Text zu lesen.

⚽ Witali Mutko ist ja inzwischen von so vielen Fußball-Ämtern zurückgetreten, man wundert sich, dass er immer noch ständig zu dem Thema interviewt wird. Im Gespräch mit Championat.com hat der Sportminister/Präsident des russischen Fußballverbandes/Chef des WM-Organisationskomitees/Koordinator für die WM/russische Vize-Premierminister Mutko nun also erklärt, was man in seinen Kreisen so von der russischen Nationalmannschaft erwartet, wenn im Sommer die Weltmeisterschaft ansteht.

Die Gruppenphase zu überstehen, so der ehemalige Multifunktionsmutko, sei das absolute Minimum. „Wenn wir das nicht schaffen, haben wir dann versagt?“, will der Interviewer wissen. „Definitiv“, antwortet Mutko, „Ganz egal, wer sonst noch in der Gruppe ist. Das Gastgeberland muss es auf jeden Fall mindestens in die Play-Off-Phase schaffen.“ Das ganze Interview, auch zum Thema Doping, gibt es in hier: Teil 1, Teil 2. Dazu passt übrigens diese Übersicht hier:

https://twitter.com/jellingworth/status/978691000846700544

⚽ Das letzte Wort zum Abschneiden der russischen Nationalmannschaft bei der WM gehört Leonid Sluzki. Der Mann weiß, wovon er spricht, er hat besagte Nationalmannschaft selber mal trainiert. Nach den jüngsten Freundschaftsspiel-Niederlagen gegen Brasilien und Frankreich hat sich Sluzki nun mit einem eher ungewöhnlichen Appell an seine Landsleute gewandt: Man solle sich doch bitte einfach eingestehen, dass man keine Fußballnation sei.

Es folgt ein Vergleich, den die Nachrichtenagentur AFP so protokolliert: „Das ist wie bei den Anonymen Alkoholikern, wo du reinkommst und sagst: Ich heiße soundso und ich habe ein Problem. Ab dem Punkt wird es besser und du kannst Fortschritte machen.“

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Zum Schluss noch eine Hinweis für alle, die im Sommer hier nach Moskau kommen wollen. Mit den üblichen drei Monaten Vorlauf hat der Kartenvorverlauf für die Aufführungen des Bolschoi-Theater begonnen. Wenn ihr also während eures Besuchs hier bei uns in der Hauptstadt das wichtigste Stück Hauptstadtkultur erleben wollt, müsst ihr euch ranhalten, sonst sind nur noch die superteuren Tickets übrig.

Man muss sich übrigens nicht mal zwingend für Ballett interessieren – das hauseigene Orchester ist super, und das ganze Dekor im Haus einfach nur zum Schwelgen. Siehe hier, hier oder, wenn ihr euch fühlen wollt, als stündet ihr mittendrin, hier. Bis nächste Woche!



 

Digitaler Journalismus im Zentralen Telegrafenamt

Zentrales Telegrafenamt Moskau

Da saßen wir also, reihenweise Journalisten, und hörten Referenten vom Guardian und vom Calvert Journal zu. Der Guardian macht derzeit eine Moskau-Woche (letztes Jahr gab es sowas schon mal mit Mumbai), und heute sollte es um Journalismus gehen: Welche Stereotypen westliche Medien nach Ansicht russischer Journalisten über deren Land verbreiten (Wodka, Kriminalität, Expansionismus, Dashcam-Videos) und umgekehrt. Was für Erzählformen sich online in letzter Zeit entwickelt haben. Wie man englischsprachigen Medien Themen anbietet. Was ein guter Einstieg ist. Wie Social Media hilft, die Reichweite zu steigern (selbst dann, wenn Dein Hashtag gekapert wird).

Vieles war sehr grundlegend, aber die Zielgruppe waren auch eher Berufseinsteiger, darunter eine ganze Gruppe Journalismus-Studenten. Da konnte man also zwischendurch gut mal ein wenig durchs Gebäude stromern und staunen.

Denn „DI Telegraf“ ist heute ein Veranstaltungsort und Coworking Space, aber früher war der Zwanzigerjahre-Bau an der Twerskaja das Zentrale Telegrafenamt. Als die Bürger der Sowjetunion Ende Juni 1941 übers Radio vom Angriff Hitlerdeutschlands auf ihr Land erfuhren, saß Molotow in diesem Gebäude und sprach zu ihnen.

Seltsam, dass ein solcher Gebäudekomplex in dieser Lage nicht längst ein Einkaufszentrum, ein Hotel oder der Hauptsitz einer Immobilienfirma ist. Seltsam, aber schön – denn das Gebäude mit seinem industriellen Charme, den freiliegenden Ziegelwänden und dem rauen Putz ist rundum sehenswert.

Wer nach den Fotos Lust bekommen hat: Man kann da einfach reingehen – am Portier vorbei, als gehörte man hierher, dann mit dem Aufzug in den 5. Stock. Der Eingang ist in einer Seitenstraße, dem Gasjetni Pereulok. Auch, wenn die nach Zeitungen benannt ist statt nach Radio oder Digitalem.