Russball, Folge 68: Rekord ein Jahr nach der Fußball-WM

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Wie war er, der Fußball-Mai in Russland? Fangen wir mit einem Bild an, getwittert vom offiziellen Account der Premjer-Liga. „Rekord“, das erste Wort über der Zahl, kann man sich vielleicht auch ohne Russischkenntnisse zusammenreimen:

Tatsächlich sind in dieser Saison, der ersten nach der Fußball-Weltmeisterschaft, so viele Leute zu den Erstliga-Spielen gekommen wie nie zuvor, nämlich eben diese 4036196. „Danke an jeden! Ihr seid die Besten“, twittert der Liga-Account. Im Schnitt kamen zu jedem Spiel 16817 Zuschauer, das sind gut 20 Prozent mehr als in der Saison davor.

Klar, wir wissen alle, da wurde mancherorts ordentlich angeschoben mit Freikarten und anderen Manövern. Trotzdem: Damit allein bekommt man keine vier Millionen Menschen ins Stadion.

Und sonst so?

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⚽  Eventuell ist Zenit St. Petersburg Meister geworden. Die Feierei – nur mal kurz mit dem Boot durch die Stadt und dann noch mal mit dem Bus – war so dezent und voller Understatement, man kann da nicht ganz sicher sein. Eventuell gab’s auch ein winziges Feuerwerk.

Russian Football News porträtiert Sergei Semak, der erst letztes Jahr als Trainer zu Zenit gekommen ist und direkt mal für den ersten Meistertitel seit 2015 gesorgt hat. Spannend, denn der Mann ist zwar früherer Zenit-Spieler, war als Trainer aber noch recht unerfahren. Championat wiederum hat einen Überblick über allerlei Leute, die im Hintergrund an diesem Meistertitel mitgewirkt haben, unter anderem Michail Birjukow. Er war an allen sechs Meistertiteln von Zenit beteiligt – 1984, noch zu Sowjetzeiten, als Torwart, außerdem 2007, 2010, 2012, 2015 und 2019 als Torwarttrainer. Und dann hat eventuell noch jemand ganz leise die jubelnden Fans gefragt: Кто чемпион? Wer ist Meister?

⚽ Vizemeister ist Lokomotive Moskau geworden, dafür hat das Team einen anderen Titel klar gemacht und im Pokal gesiegt. Mitten in der Sommerpause, am 6. Juli, wird es also ein Spiel zwischen Zenit und Lokomotive um den russischen Supercup geben. Wer alles wie international spielt, muss ich ja nicht aufdröseln, das kann man alles auf einen Blick hier sehen.

⚽ Tambow und Sotschi sind die beiden Aufsteiger in Russlands Premjer-Liga. Sotschi ist ja bekanntlich sowas Ähnliches wie der von Erich Kästner ausgedachte Gustav mit der Hupe: Der hatte erst nur eine Hupe und später dann das passende „Motorfahrrad“ dazu. Übertragen auf den Fußball heißt das: Sotschi hatte erst das großartige Stadion, das halt von der WM noch da stand.

Nun hat es der Verein auf ein Niveau geschafft, wo es auch nicht mehr so verschenkt wirkt, wenn er und seine Gegner in dieser Spitzenarena antreten. Bei Tambow wiederum muss ich, fernab von jeglichem Fußball, immer an „Tambow’s got Talent“ denken und an diese Geschichte hier. (Eh einer fragt: Ja, wir sind immer noch Facebookfreunde.)

⚽  Kurze Gedenkminute an dieser Stelle für Anschi Machatschkala. Nicht nur, weil sie per Relegation aus der Premjer-Liga abgestiegen sind, nein: Die finanziellen Probleme, um die es hier ja in den letzten Monaten immer wieder ging, haben den Verein eingeholt. Ergebnis: zu viele Schulden (darunter einiges an Spielergehältern) für eine Lizenz, Anschi darf nicht mal mehr in der zweiten Liga spielen.

Der Club steht damit vor seinem Ende. Die Regierung von Dagestan hätte helfen können, ist aber nicht zugunsten des Vereins eingeschritten – was ihr Magomed Adijew in einer seiner letzten Äußerungen als Anschi-Trainer hörbar nachträgt: „Ich habe mehr von der Regierung Dagestans erwartet. Alle haben gesehen und verstanden, dass der Präsident des Clubs nicht damit zurechtkommt, dass er bestimmte Probleme hat, aber die Regierung von Dagestan hat nichts getan.“ Der Fernsehsender Match TV sendet unterdessen schon mal einen Nachruf: „Darüber, wie ein weiterer russischer Fußballclub stirbt. Noch eine Region, in der es bald keinen hochklassigen Fußball mehr geben könnte.“

⚽ Legt man den Begriff „Region“ etwas großzügiger aus, bleibt auch nach dem wahrscheinlichen Ende von Anschi ja immer noch Achmat Grosny. Eine Teilrepublik weiter, von Dagestan nach Tschetschenien, und schon sind wir im Achmat-Gebiet. Den Futbolgrad-Text dazu kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen – diese Passage à la „es gibt Berichte, dass Schwule verfolgt werden, aber hey, rund ums Stadion stehen freundliche Männer mit AK47s, die Sicherheitslage ist also top“ ist bestenfalls unreflektiert, schlimmstenfalls dumm.

Was der Text aber gut veranschaulicht, ist, wie ein Fußballverein, der nach dem Vater von Präsident Ramsan Kadyrow heißt, als PR-Instrument für ebendiesen Präsidenten eingesetzt wird: „Der FC Achmat, gesponsert von der Achmat-Stiftung, trägt seine Heimspiele in der Achmat-Arena aus, während die Fans ‚Achmat sila‘ (Achmat ist stark) rufen.“

⚽ Gianni Infantino war in Moskau, als ihm auffiel, dass das linke Revers seines Anzugs irgendwie leer wirkte. Schmucklos halt. Nackt geradezu. Aber gut, das lässt sich ändern, und so war Infantino im Kreml und hat sich von Wladimir Putin den Freundschaftsorden verleihen lassen. Der beißt sich farblich zwar ein wenig mit der Krawatte, aber gut, was will man machen. Auch Alexej Sorokin, Sportminister und einst Generaldirektor des WM-Organistations-Komitees, bekam die Auszeichnung. Im Gegenzug hat Infantino dann noch mal wiederholt, was er schon öfter gesagt hat: „Das war die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten. Das sage nicht ich, sondern das sagt die ganze Welt.“ Der weiß halt, wie man sich bedankt.

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⚽  Da haben uns Alexander Kokorin und Pawel Mamajew durch so viele Russball-Folgen begleitet, und das soll nun ein Ende haben? Das Urteil gegen die beiden Fußballer ist gefällt, anderthalb Jahre Haft für Kokorin, ein Monat weniger für Mamajew, es ging um Prügeleien und das, was in Russland Hooliganismus heißt – mittelschwere Verstöße gegen die öffentliche Ordnung (genauere Definition hier). Falls sich jemand so richtig in den Fall vertiefen will, hier eine Chronologie/Themenseite dazu.

Das Strafmaß entspricht fast exakt den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Die stellvertretende Chefin der Moskauer Gefängnisaufsicht hat unterdessen schon mal angekündigt, die beiden Spieler könnten ja im Gefängnis junge Fußballer trainieren. Ach so, und da Kokorin ja weiterhin bei Zenit unter Vertrag ist, ist er in der Haft Meister geworden und bekommt genau wie seine Kollegen, die auf freiem Fuß sind, eine entsprechende Medaille. Ob es bei den Haftstrafen bleibt, entscheidet sich dann Mitte Juni: Verteidigung wie Staatsanwaltschaft haben Einspruch eingelegt.

⚽ Tomas Zorn ist neuer Generaldirektor bei Spartak – ein Name, der mir bisher nichts sagte. Ein wenig Recherche ergibt: Der Mann ist gebürtiger Moskauer, der als Kind nach Deutschland kam und da aufwuchs. Nach eigenen Angaben vertritt er neben russischen Fußballern auch eine Reihe deutscher U17- und U19-Spieler. Hertha-Fans kennen seinen Namen vielleicht, weil er bis vor ein paar Monaten der Berater von Jordan Torunarigha war. Bombardir verweist unterdessen darauf, dass Zorn bereits mit Stanislaw Tschertschessow zusammengearbeitet hat. Das könne, heißt es dort, Gerüchte befeuern, dass Tschertschessow als Trainer zu Spartak zurückkehrt. Ob Spieler, die nach Russland wollen oder russische Spieler auf der Suche nach Engagements im Ausland, Zorn scheint gut vernetzt zu sein.

Interessant ist auch ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, der schon ein paar Jahre alt ist: Damals ging es um die Frage, ob Zorn in eine Affäre um den bis heute mächtigen russischen Fußballfunktionär Sergej Prjadkin verwickelt ist, der als Chef von Russlands oberster Liga trotz eines Verbots gleichzeitig als Spielervermittler gearbeitet haben soll. (Mehr dazu auch hier beim Deutschlandfunk und hier bei Russian Football News). Die Nowaja Gasjeta hat die Angelegenheit 2011 gründlich untersucht und dabei sogar Hinweise dafür gefunden, dass es sich bei Zorn wahrscheinlich um Prjadkins Sohn handelt. „Wenn das so ist“, schließt der Bericht, „heißt das dann, dass quasi der gesamte russische Transfermarkt von der Familie eines Fußballfunktionärs und seiner Geschäftspartners dominiert ist?“ Nun ja.

⚽  Weil nach der Saison vor der Saison ist, hat Bombardir schon mal zusammengetragen, was sich demnächst in der Liga ändert: Der Videobeweis kommt wahrscheinlich (und kostet pro Verein offenbar 15 Millionen Rubel, also gut 200.000 Euro), die Verträge einiger prominenter Spieler laufen aus, sowas.

Wie es ständig in jeder Vorhersage über den russischen Fußball steht, fehlt auch hier nicht die Vorhersage, dass man sich nun aber endlich mal einigen wird auf eine neue Regel für Legionäre, also für die Zahl ausländischer Spieler pro Mannschaft. Oder doch pro Verein? Seit Jahren wird jetzt auf diesem Thema rumgedacht, allerlei Prominente geben O-Töne dazu ab. Wenn 2019/20 wirklich die Saison der Einigung ist, wäre das recht bemerkenswert.

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Als Rausschmeißer ein Blick nicht nach Russland, sondern etwas weiter westlich in die Republik Moldau, an die Grenze zur Ukraine. Dort liegt Transnistrien, das sich seit Anfang der Neunziger als eigenen Staat betrachtet – eine Sichtweise, der sich bisher kein anderes Land der Welt angeschlossen hat. Wer den Begriff „frozen conflict“ googelt, stößt schnell auf diese Region.

Vieles trennt die Menschen in Transnistrien und im Rest von Moldau, doch der Fußball vereint sie: Es gibt weiterhin eine gemeinsame Liga, Moldauer Meister war in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast durchgängig der transnistrische FC Sheriff Tiraspol. Robert O’Connor berichtet im Calvert Journal über „eines der (…) bemerkenswertesten Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen zwei kriegführenden Staaten“.



 

Russball, Folge 48: Bau mir ein Stadion, du kriegst auch was zu Essen!

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Übers Wochenende war ich ein mit Freunden in St. Petersburg und habe, klar, zwischen Eremitage und Kneipentour auch die Augen offen gehalten in Sachen WM-Vorbereitungen. Zwei Dinge sind mir aufgefallen: Am Kiosk gibt es, erstens, inzwischen Unmengen an Süßigkeiten, die mit dem Maskottchen Sabiwaka bedruckt sind – Pfefferminztabletten, Weingummis, Tictacs, Kaugummis, Bonbons.

Zweitens sind die Wegweiser auf Russisch und Englisch nicht nur aufgestellt, sondern auch bereits mit Tags verziert, will sagen: Sie fügen sich harmonisch ein in das Stadtbild dieser Metropole, die im Vergleich zu Moskau weniger geleckt, weniger hochglanzig ist und dafür ein bisschen schmuddeliger und ein bisschen unkonventioneller. Ich mag das ja.

Ein Wegweiser zu einer Metrostation

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⚽  So kann’s gehen: Zwischen „Ich fange mal an, an der neuen Russball-Folge zu arbeiten“ und „Heute muss die neue Folge aber endlich fertig werden“ hat sich die komplette Geschichte rund um Hajo Seppelt abgespielt. Russland verweigert ihm das Visum, weil er nach seiner Doping-Berichterstattung auf einer „Persona non grata“-Liste steht. Die ARD protestiert, die Bundesregierung protestiert. Russlands berühmtester Fußballkommentator kritisiert die Entscheidung, man spiele damit Menschen in die Hände, die von Skandalen lebten. Der Vorsitzende des russischen Journalistenverbands sagt, Seppelts Arbeit sei reine Propaganda, aber man solle ihm dennoch ein Visum geben. Sport Express veröffentlich eine lange Kritik an Seppelt und seiner Berichterstattung unter der ziemlich unfassbaren Überschrift: „Man hat die WM von Seppelt erlöst, das ist eine Hygienemaßnahme“.

Inzwischen hat sich rausgestellt, dass Seppelt nun doch ein Visum bekommen wird. Reist er allerdings nach Russland ein, will ihn das Staatliche Ermittlungskomitee zu seinen Doping-Recherchen vernehmen. Ob Seppelt das tut, kann man – Stichwort Informantenschutz – bezweifeln. Wer weiß, vielleicht gibt es zwischen Dienstag Abend, wo ich hier sitze und diese Zeilen tippe, und Mittwoch früh, wenn der Newsletter in eure Inbox plumpst, ja schon die nächste Entwicklung, zum Beispiel: Seppelt sagt Russland-Reise ab.

⚽ Wie eventuell der ein oder andere mitbekommen hat, steht ja seit gestern der vorläufige deutsche WM-Kader fest. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und alle Nationalspieler russlandtauglich gemacht, indem ich ihnen einen Vatersnamen verpasst habe. Nur einer fehlt – falls jemand weiß, wie der Vater von Kevin Trapp mit Vornamen heißt, sagt doch bitte Bescheid! Anschließend hatte sich der DFB noch was ausgedacht: Ein Interview mit Russlands Nationaltrainer Tschertschessow, der als Hologramm mit auf der Bühne saß. Doch, wirklich:

Tschertschessow hat gerade erst selbst seine vorläufige WM-Auswahl präsentiert, wobei zu der sehr viel mehr Spieler gehören als zur deutschen. Eindampfen müssen beide bis Anfang Juni, Russlands schönster Schnäuz und der Bundesjogi. Warum es sich Tschertschessow so viel schwerer gemacht hat, und was er in den paar Tagen noch über seine Spieler rausfinden will, was er bisher noch nicht weiß – keine Ahnung. Hier ist jedenfalls seine Liste, außerdem gibt es noch sieben potenzielle Nachrücker.

⚽ Stell dir vor, die WM rückt näher und dein Stadion ist immer noch nicht fertig. In Nischni Nowgorod haben sie im April offenbar versucht, dieses Problem kreativ zu lösen: Einem Reuters-Bericht zufolge verschickte der städtische Sportminister einen Brief, in dem er Menschen zum kostenlosen Arbeitseinsatz auf der Stadionbaustelle aufrief. Immerhin: Drei warme Mahlzeiten am Tag und eine Unterkunft sollte es geben, Werkzeug, heißt es in dem Schreiben, werde gestellt. Na immerhin.

⚽ „Was Bayern zur Feier seines sechsten Meistertitels verkauft“ ist ein Artikel von Sports.ru überschrieben. Es folgen das Bayern-Grillset, Bayern-Weingummi, eine Bayern-Tasse mit dem Kommentar, seltsamerweise gebe es kein Bayern-Bierglas. Alles eher unspektakulär, warum also erwähne ich es hier? Wegen des Kommentars, den ein Leser unter dem Artikel hinterlassen hat, und den die anderen Leser zum besten Kommentar gewählt haben: „Und was verkauft ZSKA nach der Meisterschaft? Seine besten Spieler.“ Sehr hübsch.

⚽ Was kommt bei Zenit nach Roberto Mancini? In Russland wird in diesen Tagen viel über eine Liste spekuliert, die die Vereinsbosse angeblich zusammengestellt haben. Auslöser dafür war ein Tweet von Georgi Tscherdanzew, einem bekannten Fußballkommentator. Der Mann hat fast 500.000 Follower bei Twitter – kein Wunder also, dass ein Tweet wie dieser hier schnell die Runde macht:

„Hundertprozentiges Insiderwissen von @zenit_spb: Es gibt schon eine Liste mit fünf Trainern, die auf Mancini folgen könnten. Fortsetzung folgt 😉“. Auch in der Redaktion von Championat.com haben sie den Tweet gesehen und brav ihr Handwwerk gemacht, indem sie beim Verein nachgefragt haben, ob das denn auch alles so stimmt. Antwort von Pressesprecher Anton Makarenko: „Ja.“ Wer sind also die fünf Kandidaten? Championat nennt Sergei Semak, Siniša Mihajlović, Miodrag Boschowitsch, Maurizio Sarri und Dick Advocaat, aber kaum ist die Geschichte veröffentlicht, haut Kommentator Tscherdanzew seinen nächsten Tweet raus:

„Hundertprozentiges Insiderwissen von @zenit_spb: Auf der Liste mit fünf Trainern, die auf Mancini folgen könnten, stehen russische Spezialisten. Dick Advocaat steht nicht auf der Liste. Fortsetzung folgt 🔥“.

⚽ Eine Meldung aus der Reihe „Offensichtliches“: Kreml-Sprecher Peskow hat bestätigt, dass Wladimir Putin sich das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Russland und Saudi-Arabien ansehen wird, Ria Nowosti ist das eine eigene Meldung wert. Mit angehaltenem Atem warten wir nun auf weitere Peskow-Statements: „In Russland wird während der WM mit Rubeln bezahlt“, „Nawalny wird bei der nächsten Demo verhaftet“ und „Im Winter rechnen wir mit Schnee, vor allem in Sibirien.“

⚽ Ihn hier wollte ich schon öfter mal erwähnen, hatte aber nie einen guten Text zur Hand. Nun hab ich dieses Porträt gefunden: „Jacob Gardiner-Smith: The Englishman who plays for Zenit“. Aufgefallen war er mir nicht nur durch seine Tweets, sondern auch, weil der Nachname „Gardiner“ bei mir sofort allerlei urenglische Assoziationen weckt, von Jane Austen bis Proms.

Im Fall von Jacob Gardiner-Smith sind die passenderen Asoziationen aber dann doch sein Opa John, ein erfolgreicher Fußballer, der 1936 in Berlin für Großbritannien spielte und sein Vater Barry, ein Labour-Abgeordneter. Interessant jedenfalls, wie Jacob mit 17 schon nach Russland gegangen ist, und warum er anderen zu einem ähnlichen Schritt raten würde – auch, wenn das bedeutet, das vertraute, einfache Leben daheim hinter sich zu lassen.

⚽ Fehlt noch der Hinweis auf ein Medium, das ich hier bisher noch nie verlinkt habe. Doch wenn WM im eigenen Land ist, dann heben selbst Frauenzeitschriften plötzlich Fußballer aufs Cover. So geschehen bei der russischen Vogue, deren Heft zum Thema „Fußball und Mode“ ab heute verkauft wird. Auf dem Titel: Nationalspieler Fjodor Smolow, der als leichte Trainingseinheit das Model Natalja Wodjanowa huckepack durchs Bild trägt. Kann man einfach mal auf sich wirken lassen.

Beim Shooting war Smolow übrigens nicht der einzige Fußballprofi: Auch Julian Draxler machte mit, das sieht dann so aus:

Вперёд, Россия!🇷🇺 Встречайте нашу июньскую обложку, приуроченную к Чемпионату мира по футболу, который пройдёт в России в июне: русская супермодель Наталья Водянова вместе с футболистами Фёдором Смоловым, Юлианом Дракслером и Даниэлом Алвес да Силва предстала в объективе звездного дуэта фотографов Луиджи Мурену и Янго Хенци – в продаже с 16 мая!/ As FIFA World Cup in Moscow approaches, meet our June cover starring @natasupernova @smolovfedor_10 @draxlerofficial @danialves. Photo: @luigiandiango Style: @patrickmackieinsta Hair: @luigimurenu Makeup: @mariaduhart

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Zum Schluss noch ein kleiner Nachtrag zur letzten Russball-Folge. Da hatte ich einen Artikel verlinkt, in dem es darum ging, warum Nachwuchsfußballer, die im Dezember geboren sind, es in Russland schwer haben. Schon da war erwähnt, dass es in Deutschland ein ähnliches Problem gibt. Seitdem haben mir mehrere Leute diesen Artikel hier erreicht, der dem Phänomen auf den Grund geht: Dezemberkinder werden selten Fußballstars. Danke für den Hinweis – und bis nächste Woche!