Was Tweetdeck für wichtig hält

In den vergangenen Tagen ist eine Twitter Ad immer wieder in meiner Timeline aufgetaucht. Tweetdeck wirbt darin für die Möglichkeit, je nach Stimmung zwischen einer hellen und einer dunklen Ansicht zu wechseln: „TweetDeck has both light and dark themes, so you can switch the look to match your mood“, dazu läuft dieses kleine Video in Dauerschleife:

Die Werbetweets in der Twitter-Timeline haben mich noch nie groß gestört, manchmal findet man da sogar nützliche Tools für die Arbeit in der Redaktion. Diese Tweetdeck-Werbung für Design-Optionen je nach Stimmung des Nutzers allerdings löst bei mir jedes Mal nur eine Reaktion aus: Echt, damit werbt ihr? Da steckt ihr Energie rein? Habt ihr nichts Besseres zu tun?

Was das sein könnte? Eine Sache wäre dringend überfällig. Wer in Tweetdeck einen Tweet plant, kann ihn später bearbeiten. Mit der Maus drüberfahren, dann erscheinen die Optionen „Edit“ oder „Delete“. Soweit plausibel.

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Allerdings funktioniert das nur dann, wenn der geplante Tweet kein Bild beinhaltet. Wer also ein Foto, eine Grafik oder eine Karikatur plant, ist leider gekniffen: Ist der Post einmal in Tweetdeck gespeichert, gibt es als einzige Option nur noch das Löschen.

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Wer weiß, auf wie viel mehr Interesse Tweets mit Bildern stoßen im Vergleich zu solche ohne, der kann sich ungefähr vorstellen, wie oft am Tag sich ein durchschnittlicher Tweetdeck-Nutzer darüber ärgert. Tippfehler gemacht? Löschen und neu beginnen? Besseres Foto gefunden? Alles wieder auf Anfang.

Also, Tweetdeck: Vielleicht erst mal die Bugs reparieren, ehe ihr euch auf nischige Design-Features konzentriert. Denn bisher beeinflusst nicht meine Stimmung Tweetdeck, sondern Tweetdeck meine Stimmung.

Der bisher schönste Tweet des Tages (IV)

…ist heute einer, wie er mir bei Twitter noch nie begegnet war – und bei dem ich auch erst nicht verstanden habe, wie er funktioniert. Hier ist er, nicht eingebettet, sondern als Screenshot. Aus Günden.

tweet russia 1 von 2

„Aus der Rubrik: Klicken Sie auf das Bild“ hat @zhgun drüber geschrieben. Wer das tut, sieht statt einer Login-Maske für „Russia“ auf einmal das hier:

russia tweet 2 vn 2

Warum ist das bemerkenswert? Nicht nur wegen der politischen Aussage, sondern vor allem, weil es derselbe Tweet ist, der da so unterschiedlich aussieht. Okay, seit ein paar Monaten kann man ja mehr als ein Foto an einen Tweet anhängen – hängt hier also ein weißes Russland-Bild und ein schwarzes USSR-Bild dran? Nachschauen ergibt: nein, nur ein einziges Motiv. Auch kein GIF, kein Video, nichts Komplexes. Ganz schlicht, und schlicht zu hoch für mich.

Die Auflösung kommt, natürlich, via Twitter (danke, Jan Wienken): Es liegt im Kern daran, dass es zwei verschiedene Arten sind, den Tweet anzuzeigen. Einmal in der Timeline, und einmal nach dem Klick als Overlay. Und da gelten in der Benutzeroberfläche von Twitter seit einiger Zeit verschiedene Designs, bei denen die transparenten Teile eines Bildes unterschiedlich ausgefüllt werden.

Wer sich genauer einlesen oder es selbst probieren will, findet hier eine genaue Anleitung, einschließlich Norman-Rockwell-Beispielbild. Ein schöner, verspielter Hack, der das Twitter-Design klug ausnutzt. Und jetzt, zum Rumspielen, der Tweet des Tages in der klickbaren Version – und noch ein paar, die nach demselben Prinzip funktionieren.