Und dann, wenn Du glaubst, jeder Kalauer mit dem Namen Xi Jinping sei gemacht, fährt beim Kölner Zug ein Motivwagen vorbei. Auf dem steht Chinas KP-Generalsekretär und vorne am Wagen das Motto: „Ming Ping, ding Ping, nix wie Ping“. Ein Wortspiel mit Ping/Schmerz – und mit starken Anleihen bei Kalauern wie „Minge Rhing-Wing sull uch Dinge Rhing-Wing sin“. Respekt!
In China wird derweil über ganz andere Bilder von Xi geredet. Mehr dazu und zu dem Blogger, der sie verbreitet, hier bei AP.
Mail vom Leser. Bernd Seidel hat eine Frage: Wo findet man online heraus, wie Eigennamen richtig ausgesprochen werden? „Ich denke da an Mike (Meik), strike (streik) – aber Nike (Neiki)“, schreibt er, und wer mal eine Kaffeepause lang über „Liehweiß“ versus „Lewwiss“ diskutiert hat, kennt das Problem. Erst recht in einer Region, wo das Kaufhaus gerne mal „Wollwort“ statt „Wuhlwörf“ gesprochen wird.
Ein Thema, mit dem wir schon vor ein paar Jahren bei Twitter viel Spaß hatten, auch wenn die Twittersuche heute leider nur noch ein paar der Antworten von damals hochspült, nämlich hier, hier und hier. Funktioniert auch in jüngerer Zeit noch:
woolworth. (alle menschen mit englischkenntnissen)wuhlwörs. (der gesamte rest)wollwort. (meine mutter)
Die langfristige Variante zur Erkenntnis geht in etwa so: Bei den Öffentlich-Rechtlichen bewerben, genommen werden und auf die famose Aussprachedatenbank zugreifen können. Zu langwierig? Glücklich im aktuellen Job? Dann also online nachschlagen. Forvo kennt Herr Seidel schon, ähnlich funktionieren Hearnames, Inogolo und Pronounceitright: Wort in Suchschlitz tippen, Audiodatei bekommen, anhören. Also ein kurzer Test in drei Teilen: 1. Nike, 2. Louis Vuitton, 3. Gianluca Pagliuca.
Nike kriegen fast alle hin, nur Hearnames fliegt schon in Runde eins raus. Louis Vuitton? Bei Inogolo arbeitet sich ein Nichtfranzose am Nachnamen ab und endet mit hörbarem N statt Genäsel. Ex-Torwart Gianluca Pagliuca (Danke, Sportkollegen, für den Tipp!) ist schließlich auch für Pronounceitright zu viel. Keine Suchergebnisse zum Nachnamen.
Nun ist „richtig“ bei Aussprache ja eh so eine Sache: Bei Menschen geht es oft nach Heimatland und im Zweifel danach, wie sie sich selber sprechen. Aber was ist mit Marken, die sich eingedeutscht eingebürgert haben? Die Mayo mag aus den USA kommen, in der Werbung lässt sie sich „Mirakel Wüpp“ nennen, nicht „Miracle Whip“, das geschlagene Wunder.
Also, Herr Seidel: Komplett lösen lässt sich das Problem nicht. Aber in den meisten Fällen hilft Forvo. Übrigens auch die einzige Seite, die „Bernd Seidel“ richtig ausspricht.
(Dieser Text stand so ähnlich auch als “Netzhaut”-Kolumne in der WAZ-Wochenendbeilage.)
Seit ein paar Tagen gibt es jetzt Vine, einen Videodienst für und von Twitter. Sechs Sekunden lange Clips kann man damit drehen, nach einem einfachen Prinzip: Finger auf dem Bildschirm halten und Vine nimmt auf. Finger runter und es stoppt. Neues Motiv suchen, wieder Finger auf den Bildschirm und so weiter, bis die sechs Sekunden voll sind (dauert länger, als es klingt). Der Spielwert ist enorm, und nachdem sich die ersten Versuche nicht hochladen ließen, hat es bei dem hier funktioniert:
Der Twittername heißt übrigens richtig @vineapp, nicht @vine, sorry. Und beim nächsten Mal ist dann auch die Musik im Hintergrund aus, weil ein Sechs-Sekunden-Remix der Fleet Foxes dann doch nicht das Zeug zur eigenen Kunstform hat.
Diese Idee, mit Vine digitale Daumenkinos zu drehen, hatten in den paar Tagen seit Start des Programms schon einige Nutzer. Hier ein paar schöne Beispiele:
Den Tipp, wie sich Vine-Videos auch ohne einen Tweet einbetten lassen, gibt es übrigens hier.
Update: Etwas verspätet nun auch mit den Links zu den Leuten, die diese Vine-Videos gedreht haben. Der Clip funktioniert bei dieser Art des Einbettens wohl nicht als Link.
Liebe ist schwer zu erklären. Darum wird dies hier ein eher ungelenker Versuch, auf eine neulich erst gehörte Folge eines meiner Podcast-Favoriten hinzuweisen. Das hat sicher auch mit Sentimentalität zu tun, wir Rheinländer können das ja gut, dazu muss man nicht mal „En unserem Veedel“ kennen.
Nostalgie, Sentimentalität, Heimatgefühl, die drei sind gerne zusammen unterwegs. Und nach diesem Prinzip funktioniert auch einer der schönsten Podcasts, den ich kenne: die „News from Lake Wobegon“ von Garrison Keillor. Ein Ausschnitt aus dem „Prairie Home Companion“, einer Radiosendung, die so speziell und so bezaubernd altmodisch ist, dass Robert Altman sie in seinem letzten Film verewigt hat:
Die „News from Lake Wobegon“ berichten aus einem kleinen, überzeugend erfundenen Kaff in den USA, das von europäischen Einwanderern, Frömmigkeit, kaltem Wetter und spleenigen Menschen geprägt ist. Die deutschstämmigen Bewohner beten in der Kirche „Our Lady of Perpetual Responsibility“, die Bewohner mit skandidavischen Wurzeln sind Protestanten, zum Einkaufen gehen sie zu „Ralph’s Pretty Good Grocery“ und ihr Männerchor heißt „Sons of Pitches“.
Man kann das albern, lustig oder satirisch finden, auch gleichzeitig. Jedenfalls habe ich beim Nachhören verpasster Folgen die vom 8. September 2012 gefunden, in der es um Mozart geht, um Fauré, ums Singen im Chor und um die Liebe eines Bassbaritons zur schönen Mary Jo, die im Schulchor in der Reihe vor ihm steht. Einmal gehört und seitdem noch mehrfach, weil sie einfach so viele Knöpfe bei mir drückt. Chor! Americana! Radio! Hach!
Zum Nachhören hier die ganze Folge. Direkt zu Beginn kommt das Lied über Mary Jo, wer danach aussteigt, verpasst die schmerzhaft akkurate Beschreibung, wie sich ein Akkord langsam durch einen Chor ängstlicher Sänger stiehlt. Wer dagegen bis zum Ende durchhört, erfährt, wie das mit Mary Jo ausging und kann danach über die immer gleiche Abmoderation grinsen, die inzwischen sogar in die Wissenschaft eingegangen ist: „That’s the news from Lake Woebegon, where all the women are strong, all the men are good-looking, and all the children are above average.“
„Dein Blog verwaist“, sagt der Lieblingsbruder, „so langsam weiß ich, wo der Weihnachtstinnef herkommt„. Er sagt das, während wir Spanplatten auf einen Boden schrauben; die Sorte von Tätigkeit, bei der man gut reden kann.
Darüber, wie es sich anfühlt, wenn man normalerweise mit Sprache hantiert und plötzlich sprachlos ist. Über das tiefstmögliche Tief, auf einen Schlag 120 Kollegen zu verlieren. Über das höchstmögliche Hoch, noch mal Tante zu werden. Darüber, dass der Januar vermutlich von jemandem entworfen wurde, der in der Drehbuchschule ein paar Mal zu oft das Wort „Fallhöhe“ gehört hat.
Worüber schreibt man nach sowas? Vielleicht über Hoffnung. Und über Käsebrot.
Alle paar Monate gibt es bei uns an der Journalistenschule ein Online-Seminar, für Volontäre ist es Pflicht. Tag eins und zwei lehrt ein Kollege, an Tag drei darf ich abklatschen. Darf mit Volos darüber reden, wie wir in der Redaktion Facebook nutzen, Twitter und deren kleinen Nerdbruder Google Plus. Und darf das erleben, was wir Referenten den Käsebrot-Moment getauft haben: Auf die Frage, wer einen Twitter-Account hat, sagt früher oder später ein Volo: Hab ich nicht, brauch ich auch nicht. Mir ist egal, wer sich gerade ein Käsebrot macht.
Stimmt, es gibt bei Twitter viele überflüssige Einträge. Während dieser Blogpost entsteht, ist der letzte Tweet, in dem das Wort „Käsebrot“ vorkommt, neun Minuten her. Der davor 30 Minuten, und nein, der geht mit seiner blässliche Schrippe nicht mal als Foodporn durch.
Ein Käsebrot geht immer, sagt mein Bruder.
Rosmarin, Salbei, Thymian, Knoblauchpfeffer, Meersalz http://t.co/V8sw1Keq
Der Käsebrot-Spruch im Seminar ist trotzdem kein Zeichen von Erkenntnis, sondern von Dünkel. Alte Journalistenkrankheit, auch bei jungen Journalisten. Dabei haben wir doch gerade erst beim Stichwort #aufschrei gesehen, dass Twitter auch Substanz kann, Denkanstöße sogar. Grund zum Reinschauen, Umgucken, Anrecherchieren gibt es da genug.
Und das scheint auch die aktuelle Volo-Generation so zu sehen: Als wir 2010 mit diesem Seminar anfingen, fiel das Stichwort „Käsebrot“ meist gleich morgens am dritten Seminartag. Nach und nach wurde es später, und diesen Monat war es endlich so weit: Niemand hat das Wort „Käsebrot“ in den Mund genommen. Zum ersten Mal. Das macht Hoffnung.
(Hinweis: Ein Teil dieses Textes stand am vergangenen Samstag so ähnlich als „Netzhaut“-Kolumne in der WAZ-Wochenendbeilage.)
Strohsterne, Kugeln, Engelchen, vielleicht auch noch Lametta: Wenn es nicht gerade Geerbtes oder Selbstgebasteltes ist, dann stehen die Chancen gut, dass euer Christbaumschuck aus Yiwu kommt. 50.000 Menschen drängen sich dort täglich auf einem Gelände, das sich selbst den „Weltgrößten Großmarkt für Massenartikel“ nennt. Groß, größt, Massen – der Name passt: 340.000 Quadratmeter Fläche, 9000 Läden auf mehreren Etagen, jeweils mit Warenmustern einer Fabrik.
Massenartikel, das kann alles heißen von Backformen bis Hüten, von Modellschiffen bis Teekannen, von Standuhren bis Handtaschen. Und eben Weihnachtsdeko. Das ganze Jahr lang ist sie in Yiwu im Angebot – nach offiziellen Angaben kommen Kunden aus 219 Ländern hierher. Kein Wunder also, dass sich auf dem Großmarkt von Yiwu sogar Läden halten, deren komplette Produktpalette nur aus Lametta und Girlanden besteht.
Was wir im Winter an unsere Bäume hängen, dafür werden in Yiwu im Frühjahr die Verträge ausgehandelt und abgeschlossen. „Jetzt im Herbst verkaufen wir nur noch innerhalb von China“, hat einer der Händler uns beim Besuch dort im November erzählt. Das sind dann oft Restposten, für die es keinen anderen Abnehmer gab: „Bei uns ist Weihnachten nicht so wichtig, die Leute haben deshalb nicht so hohe Ansprüche an ihre Dekorationen.“
Von der Finanzkrise, so eine Verkäuferin, merken die Weihnachtshändler übrigens noch nicht viel: Die Bestellungen aus Europa laufen immer noch gut, einzige Ausnahme: „Nach Spanien verkaufen wir kaum mehr etwas.“
Frost heißen und trotzdem Feuer predigen. Mit einem Gedicht, das seit dem Englischunterricht in der Mittelstufe hängen geblieben ist und heute endlich mal passt.
Twitterer aus China empfehlen – das müssen natürlich acht Stück sein. Ist schließlich die chinesische Glückszahl. Also los:
Alexa Olesen ist für Associated Press in Peking. Eine gute Quelle für Tagesaktuelles und für Hintergründiges – seien es eigene Links oder interessante Retweets.
AP’s Isolda Morillo talked to Liu Xia in her home today and shot video of the interview. google.com/hostednews/ap/…
Mehr als 20 Jahre ist Andreas Landwehr dpa-Korrespondent in Peking. Seine Tweets liefern aber nicht nur einen deutschen Blick auf das Land, sondern auch viele Links internationaler Medien.
Begeisterung für iPhone 5 in China nur begrenzt – #dpa berichtet aus dem Apple Store in Peking – dpaq.de/mj3x5#iphone
Bill Bishop teilt seinen chinesischen Alltag bei Twitter – und ist außerdem der Mann hinter dem großartigen „Sinocism“-Newsletter. Jeden Vormittag eine komplette China-Presseschau, auf Englisch und auf Chinesisch:
Wer in China das Internet nutzt oder wissen will, wie das Netz in China funktioniert, sollte Fishjourner folgen. Er hat einen guten Überblick, was gerade gesperrt oder einfach langsam ist – immer nützlich zum Gegencheck, wenn bei einem selbst nichts läuft.
id like to know what Apple (app store/itunes) did in China over the last few months to increase download speeds from ridiculous to tolerable
Politik, Popkultur, Podcasts – Kaiser Kuo ist Musiker und Autor und arbeitet bei Baidu. Und hat viel Spaß daran, mit anderen Twitterern zu diskutieren.
Latest Sinica Podcast now online: @goldkorn and I host Mark Leonard European Council on Foreign Relations ow.ly/g5TJN
Louisa Lim ist für NPR in China. Auch sie ist eine kluge Kuratorin mit guten Links und Retweets. Spannend sind aber auch ihre Blicke hinter die Kulissen, die zeigen, wie Journalistenhandwerk in China manchmal aussieht.
Just called up the press centre of 18th party congress to ask when it ends.Answer, „We don’t know.“#infowchinesecharacteristics
Patrick Chovanec, Wirtschafts-Prof an der Tsinghua-Uni und Blogger, postet vor allem Links zu Wirtschafts-, Politik- und Gesellschaftsthemen. Und sowas hier:
Bruno Wu teams up with Marvel Studios founder to create and market new line of Chinese superheroes on.wsj.com/TVNO0B
Was muss aufs Handy eines China-Reisenden? Diese sieben Apps helfen, sich einzuleben, von A nach B zu kommen oder mit anderen ins Gespräch. Die meisten dieser Apps sind kostenlos – und die, die was kosten, ihr Geld wert.
Das Zeichen für „Frau“ in der Schrifterkennung von KTdict
Pleco und KTdict C-D sind von vielen ausprobierten die besten Wörterbuch-Apps. Einfach zu bedienen, großer Wortschatz, Aussprache-Hilfen, alles da. Einmal Chinesisch/Englisch, einmal Chinesisch/Deutsch – wer doch mal eine Vokabel in der einen App nicht findet, kann mit der anderen ausgleichen.
Besonders gut an KTdict: Man kann mit dem Finger auf dem Display Schriftzeichen nachmalen und bekommt sie dann übersetzt.
Hinter Beijing on a Budget steckt Daniel McCrohan, der in China lebt und hier für den „Lonely Planet“ schreibt. In der App gibt er Tipps, wie man kostenlos oder für kleines Geld das Alltagspeking kennenlernt – zum Beispiel das Kaufhaus Tian Yi, in dem Chinesen Schnäppchen shoppen. Schal, Mütze, Notizblöcke, Handy-Hülle – ich bin mit zwei vollen Tüten rausmarschiert. Wer die App offline benutzen möchte, braucht die Bezahlversion.
MotionX-GPS ist keine spezifische China-App, aber seit zwei Jahren meine Begleitung. Nicht nur, weil man so von jedem neuen Ort eine Landkarte in der Tasche hat (vorher im WLAN runterladen). MotionX nutzt das GPS-Signal, um einem auf dieser Karte auch zu zeigen, wo man ist – und zeichnet den gelaufenen Weg auf. Heißt also: Einfach loslaufen in der neuen Stadt. Wenn jegliche Orientierung verschütt geht, kann man immer noch den getrackten Pfad zurücklaufen.
Besonders hohe Werte bei der Luftverschmutzug schickt die App auf Wunsch auch als Push-Meldung
Die Luft in Peking ist vielleicht nicht ganz so schlecht wie in Delhi, aber immer noch so ungesund, dass man es merkt. Brennen im Rachen, juckende Augen. Wie schlimm ist es heute? Atemmaske anziehen? Die Infos liefert CN Air Quality.
Während offizielle Daten zur Luftverschmutzung oft überraschend positiv sind, verwendet diese App als Quelle unter anderem Messwerte der Pekinger US-Botschaft. Die gibt es auch hier bei Twitter.
Von den zahlreichen U-Bahn-Plänen bin ich mit Explore Metro immer gut gefahren. Leicht zu bedienen, übersichtlich – außerdem gibt es Nutzer-Tipps, was man an den einzelnen Haltestellen unternehmen kann. Wenn jetzt bitte jemand noch was ähnlich Gutes für Busse programmieren könnte.
Keine Lust auf Körperkontakt in der U-Bahn? Taxis sind in Peking lächerlich billig. Allerdings müssen Aussprache-Anfänger mit Dialogen wie diesem leben: „Bitte nach Dongzhimen.“ – „Dongzhimen?“ – „Nach Dongzhimen.“ – „Dongzhimen?“ – „Dongzhimen!“ – „Ach DONGzhimen!“ (Folgt Wortschwall, der wohl grob bedeutet: Komische Ausländerin, hätte se ja auch mal direkt sagen können.)
Manchmal ist das lustig, für alle anderen Fälle zeigt TaxiBook gut lesbar auf dem Handybildschirm an: „Guten Tag, bitte bringen Sie mich nach…“ Bei der Liste der Ziele fehlt die Deutsche Botschaft, aber die Kanadische direkt nebenan ist drin.
Und hier ein paar Apps, die ihr euch sparen könnt: City Weekend (zeigt bei der Suche nach Veranstaltungen in Peking welche in Shanghai an), Beijing Guide (arg spärlicher Inhalt), Doodle Chinese (langweilig), Every Trail(hakelige Handhabung, ungenaue Ortung), China Goggles (tut’s nicht), Lost in China (tut’s nur selten).
Wer Schrift und Typografie liebt, kann sicher sein: In chinesischen Papierfabriken sitzen verwandte Seelen. Menschen, die Texte als Gestaltungselemente zu schätzen wissen. Zusammengeklaubt, irgendwoher. Gerne mit westlichem Bezug, um die ganzen Union Jacks und Freiheitsstatuen zu ergänzen, die hier auf Blöcke, Hefte, Ordner gedruckt werden.
Drei Beispiele, gekauft im Tian-Yi-Markt:
Heft 1: „Following the success of „Go Slow England“, this new edition delves into the pleasures of Slow food, Slow travel and Slow living – from Land’s End to Llandenny.“ Kommt aus dem Klappentext für ein Buch über Slow Food in Großbritannien aus dem Jahr 2010. Hier bei Amazon.
Heft 2: Da hat „W. Willirm Shakesperre“ wohl ein Stück namens „The Hamlet“ geschrieben. Der Text ist schmerzhaft schlicht à la „Hamlet has fascinated audiences and readers for centuries, and the first thing to point out about him is that he is enigmatic.“ Mehr bei SparkNotes, einer Seite mit, naja, nennen wir es mal Lernhilfen für Schüler.
Mein allerliebster Lieblingsliebling überhaupt in Sachen Text als Ornament ist aber diese Kladde. Blindtext als Deko. Ein Journalistentraum.
PS: Ja, in Deutschland laufen dafür Menschen rum, die sinnlose chinesische Schriftzeichen auf Shirts, Jacken oder Taschen mit sich tragen. Vielleicht haben sie sogar, wie Penny aus The Big Bang Theory, das Zeichen für „Suppe“ auf den Hintern tätowiert.