Eine Woche mit vielen lesenswerten Texten mit Nobelpreis-Bezug. Einer davon ist ein massiver Scoop der Pekinger AP-Redaktion.
AP Exclusive: China Nobel wife speaks on detention – schon die Umstände, unter denen es AP gelang, mit Liu Xia zu sprechen, sind abenteuerlich. Die Frau von Bürgerrechtler Liu Xiaobo, der derzeit eine elfjährige Haftstrafe absitzt, erzählte, wie sich ihr Leben verändert hat, seit ihrem Mann der Friedensnobelpreis zugesprochen wurde: „I really never imagined that after he won, I would not be able to leave my home. This is too absurd. I think Kafka could not have written anything more absurd and unbelievable than this.“
Beijing approves 72-hour visa waiver for tourists – sehr nützliche Regelung, die sicher einiges mehr an Tourismus-Geld nach Peking bringen wird. „The policy is aimed at making Beijing more accessible to the world and is expected to attract more overseas travelers.“ Eine nützliche Regelung, wie gesagt – es sei denn, man kommt aus einem bestimmten europäischen Land:
China Just Snubbed Norway In The Most Petty Way Possible – für Norweger gilt die neue Visums-Regel nicht. Und wer da nun einen Zusammenhang zum Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo vermutet, liegt sicher nicht falsch. „One official the FT spoke to said that certain countries that had not been included were left off as citizens or government are ‚of low-quality‘ or ‚badly behaved‘.“
China, EU conclude Year of Intercultural Dialogue – aus purer Praktikumsfreude hier eingebaut: ein Text von Xinhua, zu dem ich Zitate zugeliefert habe. Hat großen Spaß gemacht und die Lust geweckt, wieder mehr auf Englisch zu schreiben. „China and the EU will pay particular attention to (…) the development of online media.“
Censorship is a must, says China’s Nobel winner – seit Mo Yan als Träger des Literaturnobelpreises 2012 verkündet wurde, gibt es Streit um die Auszeichnung. Ist er zu sehr auf Linie der chinesischen Regierung? Sollte man Kunst von Politik trennen? Kann man das überhaupt? Nun positioniert er sich bei einer Pressekonferenz in Stockholm als Verteidiger der Zensur: „Mo likened it to the thorough security procedures he was subjected to as he traveled to Stockholm.“
Notwendiges Übel stößt übel auf – die Kritik an Mo Yan und seiner Äußerung hat die taz gesammelt: „ ‚Wir alle sollten uns fragen, ob ein solcher Schriftsteller den höchsten Literaturpreis der Welt verdient hat‘, sagte der Direktor des Hongkonger PEN-Zentrums unabhängiger chinesischer Schriftsteller, Patrick Poon.“
What Bart Simpson Might Say to Mo Yan – Nailene Chou Wiest war eine der interessantesten Referentinnen in unseren Uni-Wochen. Hier zieht sie eine Parallele zwischen zwei Menschen, in deren Leben das Abschreiben eine wichtige Rolle gespielt hat. „Mo Yan often writes about the world in which ordinary people have to deal with capricious authority, but he has yet to explore how he embodies the paradox and the meaning of being entrapped in it.“