Moskauer Warenkorb, Dezember 2014

kaboompics.com_baglesUnter den bekloppten Ideen des Monats war die, am 30. Dezember noch schnell im Supermarkt ein paar Preise nachzusehen, schon sehr weit vorne. Schließlich ist hier in Russland Silvester und nicht Weihnachten das wichtige Fest zum Jahresende, meist mit großem, selbst gekochtem Essen im Familienkreis.

11,5 Millionen Menschen lebten bei der letzten offiziellen Zählung in Moskau; sie und alle, die seitdem hinzugekommen sind, waren gleichzeitig mit mir im Supermarkt, plus bereits angereister Gäste. Und einer von denen war sogar so nett, den halbvollen Einkaufswagen leer zu machen und wegzuräumen, als ich ihn kurz aus dem Auge gelassen habe, um was aus dem Regal zu nehmen. Danke dafür.

Auffällig sind bei der Preisentwicklung diesmal zwei Dinge. Zum einen, dass das Sortiment in unserem großen Supermarkt immer kleiner wird. Parmesan gibt es jetzt endgültig nicht mehr, rote Paprika waren auch aus, Brie nur noch ein teurer Rest aus der Schweiz. Das heißt nicht, das man das hier in Moskau überhaupt nicht mehr bekäme – aber man muss eben die Läden abtingeln oder in den Luxus-Markt gehen und entsprechend viel bezahlen. Das macht den Russen den Alltag schwer und mir das Vergleichen von Monat zu Monat.

Das andere ist die Sache mit dem Brot. Brot ist, wie eine Tausendermarke beim DAX, psychologisch wichtig, auch wenn die Formulierung abgenudelt ist. Brot ist ein Grundnahrungsmittel, Brot gehört zum Tagesablauf, bei manchen Leuten zu zwei von drei Mahlzeiten. Die russischen Behörden geben sich darum große Mühe, die Brotpreise stabil zu halten (mehr dazu hier und hier). Trotzdem sind diesen Monat die Brotpreise im Warenkorb gestiegen, zum ersten Mal seit einem Vierteljahr.

4,4 Prozent beim Graubrot, 10 Prozent beim Toast. Ob das nun ein Trend wird, muss sich zeigen – blickt man aber auf den August, als das Einfuhrverbot für westliche Lebensmittel beschlossen wurde, so ist Brot seitdem insgesamt 7,8 Prozent (Graubrot) bzw. 13,5 Prozent (Toast) teurer geworden.

Und hier die ganze Übersicht:

Supermarktpreise:

Möhren für 69 Rubel/Kilo (November: 34,90)
Tomaten für 165 Rubel/Kilo (November: 99,00)
Weißkohl für 39 Rubel/Kilo (November: 21,00)
Äpfel für 94 Rubel/Kilo (November: 44,90)
Birnen für 269 Rubel/Kilo (November: 65,00)

Milch (2,5%) für 57 Rubel/Liter (November: 63,44)
Butter für 36,11 Rubel/100g (November: 27,22)
Brie für 329 Rubel/100g (November: 111,20)

Hähnchenbrust für 429 Rubel/Kilo (November: 179,00)
Schweinekotelett für 319 für Rubel/Kilo (November: 369,00)

Onlinehändlerpreise

Kartoffeln für 32,00 Rubel/Kilo (November: 29,00)
Zwiebeln für 33,00 Rubel/Kilo (November: 27,00)
Gurken für 299,00 Rubel/Kilo (November: 207,00)
Zucchini für 255,00 Rubel/Kilo (November: 153,00)
Auberginen für 519,00 Rubel/Kilo (November: 199,00)
Rote Bete für 22,50 Rubel/Kilo (November: 21,00)
Eisbergsalat für 148,00 Rubel/Stück (November: 210,00)
Kohlrabi für 265,00 Rubel/Kilo (November: 215,00)

Zitronen für 123,00 Rubel/Kilo (November: 98,00)
Papaya für 610,00 Rubel/Kilo (November: 455,00)
Mango für 315,00 Rubel/Kilo (November: 315,00)
Bananen für 99,50 Rubel/Kilo (November: 59,90)
Orangen für 94,00 Rubel/Kilo (November: 72,00)
Grapefruit für 97,00 Rubel/Kilo (November: 78,00)
Kiwi für 154,00 Rubel/Kilo (November: 115,00)

Milch für 58,13 Rubel/Liter (November: 66,74)
Butter für 52,22 Rubel/100 g (November: 50,39)

Graubrot, geschnitten, für 82,50 Rubel/Kilo (November: 79,06)
Toastbrot für 90,60 Rubel/Kilo (November: 82,40)

Rinderhack für 398,00 Rubel/Kilo (November: 398,00)
Ganzes Hähnchen 158,00 für Rubel/Kilo (November: 119,00)
Durchwachsener Speck für 1010,00 Rubel/Kilo (November: 747,50)

Kabeljau (TK) für 502,00 Rubel/Kilo (November: 251,00)
Lachssteak (TK) für 640,00 Rubel/Kilo (November: 640,00)

Was heißt das zusammengerechnet? Der Supermarkteinkauf ist um 101,8 Prozent teurer geworden, was zum größten Teil an den Birnen lag (313,8 Prozent teurer als im November). Der Online-Einkauf kostet 28,9 Prozent mehr, hier sind die Preistreiber Auberginen, Kabeljau, Zucchini und Bananen. Mal sehen, ob das Brot im Januar ein größerer Faktor wird.

(DAS KLEINGEDRUCKTE: DER WARENKORB IST NICHT REPRÄSENTATIV. AUSSERDEM GIBT ES IN UNSEREM SUPERMARKT JETZT NICHT MAL MEHR GERIEBENEN PARMESAN UND AKTUELL AUCH KEINE ROTE PAPRIKA. BEIDE SIND ALSO AUS DER WERTUNG RAUSGEFLOGEN.)

(Foto: Kaboompics)

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