Bei Archiveofourown.org gibt es aktuell mehr als 55.000 von Fans ausgedachte Geschichten rund um den Fernseh-Sherlock; hinzu kommen noch diejenigen, die auf den Büchern von Sir Arthur Conan Doyle und den Kinofilmen basieren. Auch Fanfiction.net und Livejournal bieten einiges an Sherlock-Kreativität, bloß weniger übersichtlich und oft ziemlich gruselig formatiert.
Fanfiction, das hat mit dem Original im schlimmsten Fall so viel zu tun wie der letzte Rest Billig-Erdbeershampoo mit einer frisch gepflückten, sonnenwarmen Erdbeere. Einerseits.
Andererseits findet, wer klug sucht, auch Geschichten, die den richtigen Ton treffen, die Figuren nicht verbiegen, sondern plausibel weiterentwickeln. Stories, die ihre Tausende von treuen Lesern verdienen. Wonach also suchen?Wer den Detektiv-Aspekt schätzt, findet mit dem Schlagwort casefic Geschichten, in denen Sherlock neue Fälle lösen muss. Auch bestimmte Figurenkonstellationen haben ihr Kürzel, wobei es da meist um Liebe und/oder Sex geht: Allen voran Johnlock (John Watson und Sherlock), aber auch Sherlolly (Sherlock und Molly), Sheriarty (Sherlock und Moriarty) oder Mystrade (Mycroft Holmes und Inspektor Lestrade).
“We’re getting married” “What’s his name?”
“It’s a woman.”
“A woman!?”
Even Mrs Hudson ships #Johnlock. #Sherlock
— BBC Three (@bbcthree) January 3, 2014
Autoren, die sich bewusst sind, dass ihr Sherlock nur wenig mit dem Original zu tun hat, kennzeichnen das mit OOC (out of character); spielen die Geschichten in einer anderen als der BBC-Welt, wird mit AU (alternative universe) verschlagwortet. Und wer nur wenig Zeit hat, sucht nach drabbles oder vignettes, also extrakurzen Geschichten. Wenn dann die Nutzer-Bewertung stimmt (50 Kudos oder mehr sollten es schon sein), lohnt sich das Lesen.
Sogar ein eigenes Genre haben die Fan-Autoren erfunden: Ein „221B“ (benannt nach Sherlocks Hausnummer in der Baker Street) muss genau 221 Wörter haben – von denen das letzte mit B beginnt.
(Dieser Text ist so ähnlich auch in der Wochenendbeilage der WAZ erschienen.)
Ein Gedanke zu „Überbrückungshilfe bis zur nächsten Sherlock-Staffel“