250,000 Facebook-Fans, 60,000 Twitter-Follower, dazu ein YouTube-Kanal und ein Instagram-Account, die mal ein bisschen Liebe brauchen könnten. Das, lieber Leser, kann alles Dir gehören, jedenfalls auf Zeit.
Wir suchen bei der Moscow Times eine Praktikantin oder einen Praktikanten für Social Media. Die ganze Stellenanzeige gibt es hier, und wer sich die URL ansieht, der merkt schon: Einfach ist hier nur wenig. Einerseits sitzen wir an schicken, schnellen Macs in einem Gebäude im Norden der Stadt, in dem es entfernt so aussieht wie auf dem Bild. Die Atmosphäre ist irgendwo zwischen Start-Up und Lokalredaktion, die Kollegen kommen aus allen möglichen Ländern, und irgendwer plant immer gerade eine Reise irgendwohin und holt sich in der Teeküche Tipps von drei anderen, die schon da waren. Einerseits.
Andererseits haben wir das älteste CMS, mit dem ich seit dem Volo gearbeitet habe, und das war immerhin 1998. Neuankömmlinge müssen sich aus den schicken Mac-Bildschirmen, den schicken Mac-Tastaturen und den schicken Mac-Mäusen erst mal eine Kombination zusammenklauben, die auch funktioniert. Verständnis dafür, wie kritischer Journalismus funktioniert, ist in Russland nicht sehr weit verbreitet – die Philosophie ist eher „wenn ihr nicht für uns seid, seid ihr wohl gegen uns“ Das führt zu interessanten Facebook-Kommentaren. Und ja, das politische Klima hier ist genau so, wie ihr es euch vorstellt in einem Land, das in einen bewaffneten Konflikt mit einem Nachbar verwickelt ist.
Wenn das jetzt als Reaktion nicht „Oh Gott“ auslöst, sondern „Das muss ich mir mal anschauen“, dann freue ich mich über eine Bewerbung. Es wird viel ums Tagesgeschäft gehen, darum, wie man Leser rund um die Welt so erreicht, dass sie in ihrer Zeitzone im richtigen Moment den richtigen Inhalt von uns sehen. Aber es ist auch genug Luft zum Rumprobieren. Für Liveblogs, schlaflose Foto-Aktionen, Storifies, Memes, Thinglinks und anderen Spökes, den ihr als Idee mitbringt. Als Pluspunkt kann ich bieten, dass sich Leute (hier, hier, hier und anderswo) von mir bisher immer gut ausgebildet gefühlt haben. Sowas macht mir Spaß, und ihr wärt hier garantiert weder Kaffeekocher noch Kopierhilfe.
Zwei Hinweise noch zur Ausschreibung: Das Praktikum ist, so leid mir das tut, unbezahlt. Und ja, auch wenn ihr das hier auf Deutsch lest, suchen wir im Prinzip Englisch-Muttersprachler. Da mir klar ist, dass ich nicht in der besten Position bin, auf diesem Anspruch zu bestehen, hier die Ausnahmeregel: Wer kein Muttersprachler ist, aber schon Erfahrung im Arbeiten für englischsprachige Medien mitbringt und diese Erfahrung auch belegen kann, ist herzlich willkommen. Bei Zeitpunkt und Dauer des Praktikums sind wir flexibel, es würde also auch gut in die Semesterferien passen.
Fragen? Hier fragen