Weil unter dem Schneematsch Eis auf dem Boden ist.
Weil die Stiefel neu sind und die Blase an der Ferse auch.
Weil der Akku vom iPhone platt ist und ich es in die Tasche der eher engen Hose gesteckt habe zum Aufwärmen.
Weil die Ex-Frau des Moskauer Bürgermeisters eine Pflasterstein-Firma hat. In letzter Zeit werden immer mehr Bürgersteige gepflastert statt geteert, und das Eis setzt sich schön in die Fugen.
Weil ich Angst habe, auszurutschen.
Weil ich gerade fast ausgerutscht wäre.
Weil ich gestern ausgerutscht bin und nun ein stattliches Hämatom an der Hüfte habe.
Weil sich der Wollsocken im linken Schuh eigenmächtig um den Fuß gedreht hat.
Weil das iPhone immer noch nicht wieder angeht und ich als zusätzliche Wärmequelle jetzt noch die Hand in die enge Hosentasche gesteckt habe.
Weil ich heute mal das Schlurfen als Strategie gegens Ausrutschen teste.
Weil ich 45 Minuten im Schnee vor einer Kirche angestanden habe und jetzt meine Zehen nicht mehr fühle.
Weil es bergauf geht.
Weil es bergab geht.
Weil ich Abstand halte zu den Autos, die dreckiges Schmelzwasser hochspritzen lassen.
Weil das Geländer an dieser vereisten Treppe auf Kniehöhe angebracht ist.
Weil ich heute dummerweise eine Hose ohne Taschen angezogen habe und das iPhone jetzt in der Achselhöhle aufwärme.
Weil ich endlich wieder drinnen in einem Gebäude bin – aber der Boden ist frisch gewischt, und natürlich muss man Plastikhüllen über den Schuhen tragen.
Ein Gedanke zu „Winter in Moskau: Warum läufst Du denn so komisch?“