Wer sich mit einem fremden Land auseinandersetzt, fängt oft mit dem Essen an. Ein alltägliches, tagtägliches Thema, jeder kann mitreden. Ob das Wasser im Mund zusammenläuft oder Ekel den Hals eng macht, Essen sorgt für Reaktionen.
Die gängigen Themen, über die Nichtrussen in Russland gerne reden, sind Käse-Sehnsucht (der russische ist nur selten gut, Import aus der EU verboten, der aus der Schweiz unglaublich teuer) und Dill-Abneigung (die „Dillwatch“-Facebookgruppe, in der Begegnungen mit dem omnipräsenten Kraut protokolliert werden, ist in den vergangenen Jahren auf über 3000 Mitglieder gewachsen), gepaart mit regelmäßigem „Wo kriege ich dieses oder jenes Gewürz aus meiner Heimat?“
Wenn Besuch kommt, tischen wir zum Begrüßungsbier darum gerne ein Schälchen Gewürzgurke-Dill-Chips auf. Sie riechen durch die halbe Wohnung, sie schmecken genau so, wie man es sich vorstellt, aber es ist halt ein Erlebnis, und irgendwie wird das Schälchen immer leer.
Für die meisten Gäste enden die Versuche mit russischen Knabbereien damit. Das ist schade, denn es gibt da durchaus noch einige Eskalationsstufen bei den Geschmacksrichtungen. Trägermedium sind auch nicht immer die für uns gewohnten Chipsarten, sondern manchmal auch Suchariki, eine russische Darreichungsform irgendwo zwischen Brotchips und Croutons.
Barbecue Wings
Pfifferlinge in saurer Sahne
Philadelphia Roll
Bayerische Würstchen mit Senf
Schinkenbraten
Tintenfisch
Knoblauch-Dill, mit beigelegtem Saure-Sahne-Dip
Cheeseburger
Königskrabbe
Schaschlik
Lachs mit Käse
Sülze mit Meerrettich
Was bleibt nach all den wilden Knabbereien? Eine Art Tütensuppenaroma im Mund, dazu das Bedürfnis nach Bier, viel Bier. Und diese Chips-Packung, die bisher noch ungeöffnet ist und das vermutlich auch bleibt. „Rate den Geschmack und gewinn 20.000 Pfund“ steht drauf. Aber ganz ehrlich: Ich trau mich nicht.
Wow. Ich hatte bislang die Briten mit ihren Crisp-Aromatisierungen für Weltmeister gehalten, aber Sülze mit Meerrettich oder gar Mystery trauen sich nicht mal die.
Die meisten Sorten davon hören sich für mich ziemlich lecker an!
Und vielleicht muss ich nach Russland auswandern, wenn Dill dort omnipräsent ist 🙂 Vor allem die Gewürzgurken-Dill-Chips würde ich wirklich gerne mal probieren!
Oder ins Baltikum, da gibt’s die auch: https://twitter.com/Streifenweise/status/882577178453475330