Von den Dreharbeiten zur ersten Staffel von „The West Wing“ wird kolportiert: Der Dreh war nachts, er war laut, und plötzlich stand dem Team rund um Autor Aaron Sorkin eine Dame im Bademantel gegenüber. Was denn der Lärm solle, sie brauche ihren Schlaf, wichtiger Termin morgen früh. Ach, Aufnahmen für „The West Wing“? Der Serie fehle ja wohl eine hochrangige Politikerin, sagen wir mal, eine Außenministerin. In der nächsten „West Wing“-Staffel gab es dann die Rolle der NSA-Chefin Nancy McNally.
Die Frau im Bademantel war Madeleine Albright, und wer an einem Ort lebt, wo man die frühere US-Außenministerin nicht einfach schlaftrunken auf der Straße antrifft, hat als zweitbeste Möglichkeit nun Twitter, wo Albright von der Gründerin der Huffington Post gleich mit einem passenden Zitat (mehr dazu hier oder hier) begrüßt wurde:
Welcome to Twitter, @madeleine! There's a special place in hell for women who don't RT other women.
— Arianna Huffington (@ariannahuff) September 26, 2013
Seit dem Tag nach der Bundestagswahl twittert Albright – das ist noch nicht lang, aber es hat schon für ein paar sehr unterhaltsame Tweets gereicht. Sie überlegt, Henry Kissinger zu Twitter zu locken, postet ein Video, auf dem sie den Trompeter Chris Botti am Schlagzeug begleitet.
Am interessanten aber ist ihr Schulzeugnis anno 1952, als Albright 15 war: „Gut in Englisch, bis auf die Zeichensetzung“, ausgezeichnet in Geschichte, aber in Französisch nur mittelprächtig – Madeleine soll mehr auf die richtigen Formen achten. „Sie übernimmt Verantwortung in der Gruppe für Internationale Beziehungen“, heißt es dann noch. Der Rest ist Geschichte.
#tbt to my '52 school evaluation:"accepting responsibility for the intl relations group very nicely." Foreshadowing? pic.twitter.com/l2JUxrlL5m
— Madeleine Albright (@madeleine) September 26, 2013
(Sowas Ähnliches wie dieser Text stand auch als „Netzhaut“-Kolumne in der Wochenendbeilage der WAZ.)